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World Press Photo-Schau in der Galerie WestLicht

Gewinner des Bewerbs: US-Fotograf John Moore
© John Moore/Galerie WestLicht

”Crying Girl on the Border”

Sein prämiertes Bild zeigt ein weinendes Flüchtlingsmädchen an der US-Grenze, dessen Mutter gerade durchsucht wird. Laut Jury zeigt diese Arbeit „eine andere, psychologische Art der Gewalt“. Ob Moore, der als leitender Fotograf bei Getty Images arbeitet und viele Jahre lang im Ausland tätig war, für seine Arbeit Distanz benötige? „Oft fotografiere ich natürlich sehr emotionale Themen“, meinte er im Gespräch mit der APA. „Besonders dieses Bild ist so ein Fall. Ich bin selbst Vater, vielleicht verstärkt es das noch. Was mir aber hilft: Ich glaube einfach daran, dass Fotojournalismus wichtig ist.“

Kamera als „Quelle der Kraft”

Er könne mit seinen Bildern die Meinungen und Ansichten von Leuten beeinflussen. „Manchmal vielleicht sogar jene von Regierungen“, so Moore. „Für mich ist die Kamera im Endeffekt kein Schild, sondern eine Quelle der Kraft.“ Immigration sei in den USA ein derzeit sehr intensiv diskutiertes Thema – mit äußerst unterschiedlichen Positionen. „Es war klar, dass so ein kraftvolles Bild wie dieses, das ein derart politisch aufgeladenes Thema hat, kontroversiell aufgenommen wird“, sagte der Fotograf. „Einige Leute werden da vielleicht ‚Fake News‘ schreien. Aber solange ich in meiner Arbeit genau bin, kann mir das nichts anhaben.“

Besonders online, etwa auf Social-Media-Plattformen, würden Bilder schon mal aus dem Zusammenhang gerissen oder ihre Beschreibung einfach entfernt. „Du kannst natürlich nicht kontrollieren, was im Internet passiert“, sagte Moore, der sich keinen Illusionen hingibt. „Aber wenn das originale Ausgangsmaterial in Ordnung ist, du da alles richtig gemacht hast, dann kann man immer wieder darauf zurückkommen.

Aus seiner Sicht sei es wichtig, dass sich Leute besonders im Onlinediskurs nicht auf scheinbar Offensichtliches verlassen, sondern die Ursprungsquelle einer Information, eines Bildes, eines Videos aufsuchen. „Im Endeffekt ist mir Kritik willkommen, weil es bedeutet, dass ich noch vorsichtiger sein muss.“

Weltbeste Pressefotos  wieder in Wien zu sehen

Neben seinem Bild ist in der Ausstellung in der Wiener Galerite WestLicht ab heute bis 20. Oktober erneut eine Auswahl der prämierten Bilder in unterschiedlichsten Kategorien, von Weltpolitik über Alltägliches bis zu Sport und Natur, zu sehen. Wie viele Krisenherde es derzeit rund um den Globus gibt, wird deutlich, wenn man sich die erschütternden Fotos von Lorenzo Tugnoli aus dem Jemen, Ezra Acayan von den Philippinen und Mohammed Badra aus Syrien vor Augen führt. Insgesamt haben sich am diesjährigen Wettbewerb rund 4.700 Fotografen mit fast 80.000 Einreichungen beteiligt.

Die World Press Photo Foundation ist eine unabhängige,gemeinnützige Organisation, die 1955 in den Niederlanden gegründet wurde. Schirmherr der Organisation ist derzeit Prinz Constantin von Oranien-Nassau.

Das Hauptziel besteht darin, die Arbeit professioneller Pressefotografen zu unterstützen. Im Laufe der Jahre hat sich World Press Photo zu einer unabhängigen, international renommierten Plattform für Fotojournalismus entwickelt. Zum Erreichen seiner Ziele veranstaltet World Press Photo alljährlich den weltweit größten Wettbewerb für Pressefotografie. Die preisgekrönten Fotos werden in einer Wanderausstellung gezeigt, die in mehr als 80 Städten auf der ganzen Welt von über einer Million Besuchern gesehen wird. Begleitend wird ein Jahrbuch mit allen preisgekrönten Einsendungen in sechs Sprachen veröffentlicht.

Neben dem Ausstellungsprogramm befasst sich World Press Photo mit aktuellen Entwicklungen im Fotojournalismus. Förderprojekte spielen eine immer größere Rolle: So werden unter anderem sieben Mal im Jahr in Entwicklungsländern Seminare für Fotografen, Fotoagenturen und Bildredakteure veranstaltet.

APA/red

 

 

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