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Was tun gegen Fake News und Propaganda?

Medienprojekt „BAIT“ kontert Falschinformationen – Crowdfunding-Kampagne zum Auftakt
© Pixabay

Das Medienprojekt “BAIT” will künftig gegen Fake News vorgehen

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich Falschinformationen verbreiten können. Einmal ins Internet geschrieben, spuken wissenschaftlich gänzlich verkehrte Informationen in den Köpfen der Menschen – mit katastrophalen Folgen. Doch was können wir gegen Fake News und Propaganda tun?

Das multimediale Medienprojekt „BAIT“, welches nun mit einer Crowdfunding-Kampagne an die Öffentlichkeit getreten ist, stellt sich dieser Frage. Künftig will man auf Social Media gemeinsam mit Jugendlichen Fake News entkräften und Medienkompetenzen stärken, wie das Team beim Kick Off am Donnerstagabend in Wien erläuterte. Sollte das Funding erfolgreich verlaufen, soll der Kanal im Herbst starten, um der „Infodemie“ beizukommen.

Als „Infodemie“ wird die mediale Überflutung mit Falschinformationen bezeichnet. Nun plant man auf Plattformen, die besonders häufig von Jugendlichen frequentiert werden, dem entgegenzuwirken. In kurzen Clips klären Moderatorinnen und Moderatoren dabei nicht nur Falschinformationen auf TikTok und Instagram auf, sondern nehmen die Zuschauer mit auf ihre Recherchen. „So vermittelt „BAIT“ die Tools, um Fake News selbst erkennen zu können“, erklärt Radio-, TV- und Digitaljournalistin Anastasia Lopez aus dem „BAIT“-Team. Dabei stehe „das gute Gefühl der Selbstermächtigung im Vordergrund“.

Hinter dem Projekt stehen neben Lopez auch Thomas Prager und Tim Dombrowski von “Digitaler Kompass” (Institut für Nachrichtenkompetenz und digitale Bildung) sowie Iris Strasser, Chefredakteurin und Mitgründerin des Jugendmagazins “Die Klette”, die als Bindeglied zur “Generation Z” fungieren soll. Die Grafikdesigner Mato Vincetic und Lars Schrage, Absolventen der Klasse für Ideen an der Uni für Angewandte Kunst, entwickelten die Bildsprache und den visuellen Auftritt von “BAIT”. Langfristig solle “BAIT” zu einem Medium werden, das sich selbst finanzieren kann, via Crowdfunding will man 10.000 Euro sammeln, um Equipment zu finanzieren und Honorare für die jungen Journalistinnen und Journalisten zu bezahlen. Als Goodies für das Crowdfunding-Projekt gibt es etwa ein Factchecking-Handbuch, Plätze bei Podiumsdiskussionen zum Thema oder Medienkompetenz-Workshops für Unternehmen.

Um das Thema Fake News auf TikTok und Instagram zu veranschaulichen, gaben im Rahmen der Podiumsdiskussion im Amerlinghaus AFP-Faktencheckerin Eva Wackenreuther, der Digitalverleger Stefan Apfl („Hashtag.jetzt“), Flora Schmudermayer (Bundesschüler:innenvertretung) und Stefanie Hübel (TikTok-Expertin) Einblicke in die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Falschinformationen und berichteten von unterschiedlichen Ansätzen, diesen journalistisch entgegenzuwirken. „Jugendliche wissen selbst oft nicht, was stimmt und was nicht und was man dagegen tun kann“, so Lopez.

Eva Wackenreuther beobachtet, dass sich die Machart von Fake News verändert. „Früher waren es Falschbehauptungen, jetzt handelt es sich mehr um Framing.“ Zudem benötigen Faktenchecks einiges an Zeit. „Falschinformationen auf TikTok einzuholen ist schwierig“, so Wackenreuther. „Es ist schwierig, einerseits das Schnelllebigkeitsbedürfnis zu stillen und gleichzeitig Dinge ausführlich zu erklären. Denn die Wahrheit zu erklären ist oft differenzierter als eine Falschmeldung.“

Flora Schmudermayer attestiert ihrer Generation eine Aufmerksamkeitsspanne von 20 bis 30 Sekunden. Daher sollte sich der Nachrichtenkonsum in neuen Formaten präsentieren, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. „Informationen in Real-Time. Wir wollen es genau jetzt wissen, wenn in der Weltgeschichte etwas passiert.“ Auch Stefan Apfl sieht bei Jugendlichen eine „große Nachfrage nach Inhalten auf Augenhöhe, aber in zeitgenössischer Form“, weshalb die von ihm und seinem Team entwickelten journalistischen Formate auf TikTok von der Form her kaum vom restlichen Content unterscheidbar seien, sehr wohl aber vom Inhalt. Allerdings müsse man sich von der klassischen Finanzierung, mit der traditionelle Medien arbeiten, verabschieden. Das sei auch einer der Gründe, warum sich aus seiner Sicht noch kein großes heimisches Medium wirklich auf TikTok etabliert habe.

Die hohe tägliche Verweildauer auf der Videoplattform von 1,5 Stunden bietet die Chance, mit journalistischen Formaten zu punkten. Genau dort will „BAIT“ künftig ansetzen.

 

APA/ Red.

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