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Unter dem Regenbogen

Was „Diversität“ heißt, hat die Werbung längst entdeckt.

Von Gerald Teufel

Laut einer Umfrage des deutschen Meinungsforschungsinstituts Emnid fühlen sich über 9 Prozent der männlichen Bevölkerung Deutschlands vom gleichen Geschlecht angezogen. Allen LGBTIQ-Personen (lesbian-gay-bisexual-trans-intersexual-queer), die Jahr für Jahr unter der Regenbogenfahne auch in Wien zur selbstbewussten Parade aufmarschieren, wird nachgesagt: Sie seien besonders reiselustig, modeaffin, experimentierfreudig. Mit einem Wort: Sie seien in vielem Vorreiter. Nicht nur wenn es um Kunst-Happenings und Event-Kultur geht, sondern vor allem auch in der Mode oder Kosmetik.

Conchita ist nicht Wurst

Wieder einmal ist es Tom Neuwirth gelungen, die österreichische Volksseele zum Kochen zu bringen. Nicht das weiße Kleid aus Latex, sondern die Kombination mit einer Spiegelglatze war der Aufreger der heurigen Saison. Schließlich waren die Kiebitze am Rande des Opernballs ja schon an die jesusmäßig gescheitelte Perücke der Kunstfigur Conchita gewöhnt gewesen! Und darunter steckte offensichtlich nichts. Damit war auch viel von dem plötzlich vergessen, worauf viele so stolz waren: „Rise like a Phoenix“, der Song, mit dem Conchita beim European Song Contest (ESC) für Furore gesorgt hatte.
Andreas Brunner von „QWIEN – Zentrum für queere Geschichte“: „Der Song Contest-Sieg von Conchita war ein Baustein, der die Sichtbarkeit und Diversität queerer Lebensweisen auf die Titelblätter brachte – und das ist gut so.“ Jetzt aber wehe ein schärferer Gegenwind. Brunner: „Es gilt jedenfalls, vehement gegen jeden gesellschaftlichen Rückschritt aufzutreten.“ Günter Tolar, ehemaliger Quizmaster im ORF, jetzt Buchautor und Schauspieler: „Conchita hat allein so viel geschafft wie zehn Paraden nicht. Sie hat unserer Sache einen Menschen, ein Gesicht, eine (wunderbare) Stimme und eine starke, glaubwürdige Persönlichkeit gegeben.“ Astrid G. Weinwurm-Wilhelm, Präsidentin QBW – Queer Business Women, Netzwerk lesbischer Frauen im Arbeitsleben: „Conchita konnte vor allem in puncto Geschlechterrollen und ‚Geschlechterbinarität‘ einer breiten Masse Diversität aufzeigen. Aber: Conchita ist eine Kunstfigur, die sich auch weiterentwickelt oder möglicherweise wieder auflöst.“ So wie die Gay-Community, die ja auch Realität und Alltag lebt.

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