Skip to content

Twitter: Werbeanzeigen neben kinderpornografischen Inhalten platziert

Große Marken wie Disney und Coca-Cola betroffen
© Unsplash

Die Plattform Twitter hat aufgrund der zufälligen Platzierung von Anzeigen neben Beiträgen mit kinderpornografischem Inhalt Ärger mit den Werbekunden

Zuletzt erregte die Kurznachrichtenplattform Twitter wegen ihres Übernahmestreits mit Elon Musk Aufmerksamkeit. Nun handelt sich das soziale Netzwerk mit der zufälligen Platzierung von Anzeigen neben Beiträgen mit kinderpornografischem Inhalt Ärger mit seinen großen Werbekunden ein. Unter anderem finden sich Marken von Disney, Coca-Cola und Mazda bis hin zu einem US-Kinderkrankenhaus unter den etwa 30 Werbetreibenden, deren Anzeigen auf den Profilseiten von Twitter-Konten erschienen, die Links zu kinderpornografischem Inhalt enthielten.

Mehr als 500 Konten identifiziert

Diese Erkenntnis erlangte die Nachrichtenagentur Reuters, als sie Nutzer-Konten überprüften, die in einer neuen Untersuchung über sexuellen Kindesmissbrauch im Internet von der Cybersicherheitsgruppe Ghost Data identifiziert wurden. Marken wie Dyson, Mazda, Forbes und PBS Kids hätten daraufhin ihre Marketingkampagnen ausgesetzt oder entfernt, wie die Unternehmen am Mittwoch Reuters mitteilten. Auch Disney, Coca-Cola und NBCUniversal verurteilten die mit den unangemessenen Inhalten verbundene Platzierung der Anzeigen.

Ghost Data hatte im September mehr als 500 Konten identifiziert, die über einen Zeitraum von 20 Tagen offen Material über sexuellen Kindesmissbrauch geteilt oder angefordert haben. Nach Angaben der Organisation habe Twitter versäumt, mehr als 70 Prozent dieser Profile während des Untersuchungszeitraums zu entfernen. Nachdem Reuters am vergangenen Donnerstag Informationen aus einer Stichprobe von 20 Konten mit Twitter geteilt hatte, entfernte das Unternehmen rund 300 weitere Konten von der Plattform, mehr als 100 weitere blieben laut Ghost Data und einer Reuters-Überprüfung am kommenden Tag noch auf der Website.

Marken wehren sich

Reuters teilte am Montag die vollständige Liste von mehr als 500 betroffenen Accounts. Twitter habe diese überprüft und dauerhaft wegen Verletzung seiner Regeln suspendiert, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Kurznachrichtendienst informierte daraufhin am Mittwoch in einer E-Mail Werbekunden, er habe “entdeckt, dass Anzeigen innerhalb von Profilen liefen, die mit dem öffentlichen Verkauf oder der Aufforderung zum sexuellen Missbrauch von Kindern zu tun hatten”. Aus den Transparenzberichten auf der Unternehmensseite geht hervor, dass Twitter im vergangenen Jahr mehr als eine Million Konten wegen sexueller Ausbeutung von Kindern gesperrt hat. Twitter reagierte nicht auf eine Anfrage nach einen weiteren Kommentar.

Disney kündigte an, seine “Anstrengungen zu verdoppeln, um sicherzustellen, dass die digitalen Plattformen, auf denen wir werben, und die Medienkäufer, die wir nutzen, ihre Bemühungen verstärken, damit sich solche Fehler nicht wiederholen”. Coca-Cola erklärte, der Konzern dulde nicht, dass das Material mit seiner Marke in Verbindung gebracht werde und dass jeder Verstoß gegen diese Standards inakzeptabel sei und sehr ernst genommen werde. NBCUniversal bat eigenen Angaben zufolge Twitter um die Löschung der Anzeigen.

Weitere Netzseiten betroffen

Twitter ist nicht der einzige Social Media Dienst, der mit Versäumnissen im Zusammenhang mit der Sicherheit von Kindern im Internet zu kämpfen hat. Kinderschützer sagen, dass die Zahl der bekannten Bilder von sexuellem Kindesmissbrauch in den vergangenen Jahren von mehreren Tausenden in den zweistelligen Millionenbereich hochgeschnellt ist.

Die Reaktion der Werbetreibenden stellt ein Risiko für das Geschäft von Twitter dar, das mehr als 90 Prozent seiner Einnahmen durch den Verkauf digitaler Werbeplatzierungen erzielt. Gleichzeitig sieht sich Twitter vor Gericht dem Tesla-CEO Elon Musk gegenüber, der aus dem 44 Milliarden Dollar schweren Deal zum Kauf des Social-Media-Unternehmens ausstiegen will.

 

APA/ Red.

 

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner