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Traurige Gewissheit im Fall des britischen Journalisten

Leichen der vermissten Männer im Amazonasgebiet identifiziert
© Pixabay

Bei den gefundenen menschlichen Überresten handelt es sich um den britischen Journalisten Dom Phillips und seinen Begleiter, Indigenen-Experte Bruno Pereira

Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden: Bei den gefundenen Leichen handelt es sich um den vermissten britischen Journalisten Dom Phillips und dem Indigenen-Experten Bruno Pereira. Nach der tagelangen Suche nach den vermissten Männern gab es mehrere Hinweise auf eine Gewalttat. Nun ist klar, die entdeckten sterblichen Überreste sind Phillips und Pereira, wie die Bundespolizei am Samstag mitteilte. Weitere Untersuchungen sollen nun Aufschluss über die Todesursachen geben.

Wie ExtraDienst berichtete, waren beide Männer bei einer Reise in das Javari-Tal im Westen von Brasilien verschwunden. Der britische Journalist und der Indigenen-Experte seien laut Bundespolizei erschossen worden. Phillips wurde demnach mit Jagdmunition in den Brust- und Bauchbereich getroffen, Pereira erhielt Schüsse in den Oberkörper und Kopf.

Zwei Tatverdächtige konnten daraufhin festgenommen werden. Einer räumte ein, an dem Mord an den beiden Männern beteiligt gewesen zu sein und führte die Polizei zu den menschlichen Überresten. Die mutmaßlichen Mörder handelten nach ersten Ermittlungsergebnissen wahrscheinlich auf eigene Rechnung. „Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Täter allein gehandelt haben und kein Auftraggeber oder kriminelle Organisation hinter der Tat stand“, teilte die Bundespolizei mit.

Am Samstag stellte sich dann ein dritter Verdächtiger in Atalia do Norte im Amazonasgebiet den Behörden. Wie die Bundespolizei mitteilte, werde der Mann nun verhört und dem Haftrichter vorgeführt. Der Verdächtige sei den Ermittlungen zufolge direkt in den Doppelmord verwickelt und habe sich an dem Angriff und dem Verstecken der Leichen beteiligt, sagte der Polizeibeamte Alex Perez Timóteo im Fernsehsender Globo.

„Die Bestätigung, dass Dom und Bruno ermordet wurden, lässt uns mit gebrochenen Herzen zurück“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Familie von Philips in Großbritannien. „Wir sind allen dankbar, die sich an der Suche beteiligt haben, vor allem den indigenen Gruppen, die ohne Pause nach Beweisen für den Angriff gesucht haben.“ Die Indigenen-Vereinigung des Javari-Tals beklagten den „unschätzbaren Verlust“ von „zwei Partnern“.

Der britische Journalist und der Indigenen-Experte hätten die Behörden mehrfach über die Aktivitäten von kriminellen Gruppen in der Region aufmerksam gemacht, teilte der Indigenen-Verband Apib mit. „Die Grausamkeit des Verbrechens zeigt, dass Pereira und Phillips einer mächtigen Verbrecherorganisation in den Weg gekommen sind, die ihre Spuren um jeden Preis verwischen wollen“, hieß es in einer Stellungnahme von Apib.

Brasilien war der Nichtregierungsorganisation Global Witness zufolge im Jahr 2020 das viertgefährlichste Land für Umweltschützende – 20 Naturschützende und Umweltaktivisten wurden dort getötet. „Der Tod von Dom und Bruno ist eine tragische Erinnerung daran, wie tödlich der Kampf für Landrechte und indigene Gemeinschaften seien kann, insbesondere in Brasilien, das für Land- und Umweltschützer eines der gefährlichsten Länder der Welt ist“, hieß es in einer Stellungnahme von Global Witness. „Sie haben sich heldenhaft für den Schutz des Amazonasgebiets und seiner Bewohner eingesetzt und die Lungen unseres Planeten geschützt. Die brasilianischen Behörden müssen den Tod der beiden untersuchen und ihren Familien Gerechtigkeit widerfahren lassen.“

 

APA/ Red.

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