Skip to content

Transparentes Auswahlverfahren für orf.at-Chef

Wrabetz: Hearing nicht verpflichtend, soll aber nachvollziehbare Kriterienliste geben.
ORF/Thomas Ramstorfer

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz

In der Debatte rund um die Bestellung eines zweiten ORF.at-Chefredakteurs strebt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ein transparentes Auswahlverfahren an. Eine Verpflichtung für die ORF.at-Geschäftsführung, ein Hearing durchzuführen, gebe es nicht, weil diese Regeln nicht für ORF-Tochtergesellschaften gelten, bestätigte er aber.

Er warte nun auf einen Vorschlag der Geschäftsführung, wie man trotzdem einen transparenten Prozess sicherstellen könne. Sein Wunsch sei, dass jeder und jede der Bewerber und Bewerberinnen, die “relevant in Frage kommen”, die Möglichkeit habe, sich entsprechend zu präsentieren und dass eine transparente und nachvollziehbare Kriterienliste für die Entscheidung erstellt werde, sagte Wrabetz am Donnerstag (17.9.) im Anschluss an die Sitzung des Stiftungsrats zu Journalisten.

In Sachen ORF-Player stimmte Wrabetz den Aussagen des von den Grünen entsandten Stiftungsrats Lothar Lockl zu, der sich mehr “Wir-Gefühl” gewünscht hatte: “Es wäre sinnvoll, wenn wir die Player-Gesetzgebung nicht in einem Konflikt mit den wesentlichen Marktteilnehmern, sondern in einer positiven Stimmung durchführen könnten.” Er bemühe sich, “in vertrauensbildenden Gesprächen darauf hinzuweisen”, dass der Player “etwas ist, was den österreichischen Medienmarkt insgesamt stärken” soll. Vorbild für die Plattform sei der Festspielkanal, mit dem der ORF die Salzburger Festspiele begleitete.

Entwicklung in den nächsten Jahren

Auch wenn es bis dahin kein entsprechendes Gesetz geben sollte, werden Teile des Players im Sommer 2021 starten, versicherte Wrabetz. Für einen sinnvollen Rollout brauche es aber gesetzliche Änderungen. Ob es rechtzeitig eine Novelle des ORF-Gesetzes geben wird, hänge davon ab, ob “es jetzt im Herbst zu einer Verständigung zwischen Großbereichen der Medien kommt”, sagte Wrabetz. Einigen müsse man sich etwa bei den Fragen, wie Vermarktungserlöse geteilt werden, welche Möglichkeiten es für Streamingdienste geben soll, Archivcontent zu verwenden, oder was der Player tun könne, um etwa mit einem gemeinsamen Login “Traffic innerhalb des österreichischen Medienökosystems zu halten”.

Zum Thema Finanzen berichtete Wrabetz, dass sich sowohl Werbung und Gebühren besser entwickelt hätten als wegen der Coronakrise zunächst angenommen. Der größte Teil der Sparmaßnahmen sei bereits definiert worden, allerdings fehlten im insgesamt 75 Mio. Euro schweren Sparprogramm noch Maßnahmen in der Größenordnung von 15 Mio. Euro. “Ich bin zuversichtlich, dass wir für das nächste Jahr ein ausgeglichenes Budget vorlegen werden, aber wir sind noch nicht dort”, sagte Wrabetz.

Einen Zwischenbericht lieferte der Generaldirektor den Stiftungsräten über das Strategiekonzept für die Jahre 2021 bis 2025, das bei der Stiftungsratsitzung im Dezember beschlossen werden soll. Der Hauptpunkt seiner Strategie, nämlich, dass sich in der ORF in den nächsten fünf Jahren vom “reinen Broadcaster in eine Public-Service-Plattform” verwandeln soll, sei zustimmend zur Kenntnis genommen worden.

 

APA/Red

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner