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TikTok kassiert Großteil der Spenden an Flüchtlinge

Laut "BBC"-Untersuchung wandern 70 Prozent der eingenommenen Gelder in die eigene Tasche
© Unsplash

Ein BBC-Reporter in Syrien machte den Praxistest: 69 Prozent der Spenden gingen an TikTok

Das Internet bietet heutzutage viele Möglichkeiten – wie beispielsweise Spendenaufrufe. Vertriebene Familien in syrischen Flüchtlingslagern greifen daher immer öfter auf die Kurzvideoplattform TikTok zurück, um Menschen rund um den Globus um Spenden zu bitten. Eine Untersuchung von “BBC-News” zeigt, dass in entsprechenden Videostreams, in denen vor allem Kinder nach Geld fragen, pro Stunde bis zu 1.000 Pfund (rund 1.130 Euro) zusammenkommen. Die Betroffenen sehen davon aber nur einen kleinen Bruchteil, weil TikTok bis zu 70 Prozent der so eingenommenen Gelder in die eigene Tasche wandern lässt.

Einsatz von “Mittelsmännern”

“Seit einiger Zeit werden die News-Feeds von TikTok-Usern mit Livestreams von Familien überschwemmt, die in syrischen Flüchtlingslagern sitzen. Einige Zuseher sagen daraufhin ihre Unterstützung zu, andere haben Angst, Opfer von Betrügereien zu werden”, beschreibt das britische Nachrichtenportal die Situation. In einigen der Camps im Nordwesten Syriens sei daraus ein regelrechter Trend entstanden. “Dort gibt es sogenannte ‘TikTok-Mittelsmänner’, die den Familien Handys und Equipment zur Verfügung stellen, um ihre Livevideos online zu verbreiten”, heißt es weiter.

Laut Auskunft dieser Mittelsmänner arbeiten sie vor Ort wiederum mit verschiedenen Agenturen zusammen, die eng mit TikTok in China und im Nahen Osten verbunden sind. “Das ermöglicht den Familien, einen leichten Zugang zu TikTok-Konten zu bekommen. Diese Agenturen sind Teil der globalen Strategie des Videoportals, um Livestreamer zu rekrutieren und Nutzer dazu zu bringen, mehr Zeit auf der App-Plattform zu verbringen”, so die Schilderung der Hintergründe.

Überraschendes Ergebnis

BBC-Mitarbeiter haben über einen Zeitraum von fünf Monaten insgesamt 30 TikTok-Accounts, die ihre Streams live aus syrischen Flüchtlingslagern senden, genau beobachtet. Mittels einer entsprechenden Analyse-Software wurden dabei so viele Informationen wie möglich gesammelt. Das Resultat: Viele Nutzer zeigen sich durchaus spendenfreudig gegenüber den hilfsbedürftigen Familien.  “Oft werden digitale Geschenke im Wert von bis zu 1.000 Pfund pro Stunde an einzelne Konten gespendet”, so der Bericht.

Die Familien, die TikTok für Spendenaufrufe nutzen, würden allerdings berichten, dass sie selbst tatsächlich nur einen kleinen Bruchteil der gesammelten Gelder erhalten. Die große Mehrheit geht an TikTok. Wie viel genau, will das Portal allerdings nicht verraten. Deshalb ließ man einen BBC-Reporter in Syrien kurzerhand den Praxistest machen und fand heraus, dass im konkreten Fall 69 Prozent der erzielten Spenden bei TikTok landeten.

PA/ Red.

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