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Starke Frauen

Im Mediengeschäft haben zahlreiche starke Frauen das Sagen. Wir haben sie nach ihrem magischen Moment im Berufsleben gefragt. Und sie haben uns verraten, wie sie mit ihrem Karriere-Tiefpunkt umgegangen sind.
© Adobe Stock, Regina Häusler, Archiv, Reinhard Holl/krone.at

Ursula Simacek, Bettina Schuckert, Katia Wagner sowie 96 weitere Power-Ladys über ihre Ups & Downs

Ursula Arnold, CEO, Mindshare Österreich

Magischer Moment: Sehr schnell war mir klar, dass die Steuerberatungs-Branche nicht die meine ist. Für meinen Lebenslauf bin ich trotzdem über ein Jahr bei meinem damaligen ersten Arbeitgeber geblieben. Dann bin ich meiner Leidenschaft für die Kommunikationsbranche gefolgt und habe als Assistenz der Geschäftsführung begonnen. Heute weiß ich, wie wertvoll auch dieses eine „Wendepunkt-Jahr“ für meinen aktuellen Job als CEO ist.

Niederlage:  In den 17 Jahren in der Kommunikationsbranche gab es eine Menge an Höhen und Tiefen mit gewonnenen und verlorenen Pitches. Am meisten gelernt habe ich aus den „verlorenen“. Und rückblickend ist auch mein erstes Berufsjahr in einer anderen Branche wertvoll gewesen und hat mir ein ausgeprägtes Zahlenverständnis gebracht. 

 

Daniela Bardel, Chefredakteurin, „Österreich“

Magischer Moment: 2016 wollte ich nach über zehn Jahren im Beruf eine Auszeit nehmen und wusste, dass das eine ungewöhnliche Bitte war. Ein paar Monate einfach nichts tun – ohne meinen Job deswegen aufgeben zu müssen. Wolfgang Fellner hat darauf aber sehr verständnisvoll reagiert und mir vorgeschlagen, nach meiner Rückkehr gleich als Chefredakteurin der Tageszeitung Österreich einzusteigen. Das war ein echter Aha-Moment. Da habe ich erkannt, dass man auch mal den Mut aufbringen kann, zu seinen Wünschen zu stehen, und dafür sogar durch eine Beförderung auch noch belohnt werden kann!

Niederlage: Kurz vor meinem Wechsel zu Österreich war ich bei News, wo ich meine Karriere in der Lehrredaktion gestartet habe und echt tolle Jahre erlebt habe. Dann bekam ich das Angebot, bei der Neugründung von Österreich dabei zu sein. Ich hatte bis dato nur Magazin-Erfahrung, bin aber ins kalte Wasser gesprungen.

 

Ina Bauer, Head of Media Management & Business Development, Mediashop

Magischer Moment: Ich habe Learning by Doing vertraut und mich immer vollkommen auf die neue Aufgabe eingelassen. Damit meine ich nicht, dass ich mich nicht hinterfragt habe, ich habe aber keinen Raum für Selbstzweifel gelassen. Und ich habe mich immer an – auch kleinen – Erfolgen erfreut, diese kommuniziert und mit anderen geteilt. Das hat wiederum entscheidend dazu beigetragen, dass mir kontinuierlich mehr Verantwortung anvertraut wurde.

Niederlage: Kurz nachdem ich einen neuen Job begonnen hatte, habe ich erkannt, dass dieser nicht der richtige für mich ist. Es war mir aber schlussendlich wichtiger, meinen Werten treu zu bleiben, und ich habe sehr rasch eine Konsequenz gezogen, ohne konkrete Vorstellungen darüber zu haben, wie es weitergehen wird. 

 

Nicole Berkmann, Leiterin Konzernale PR und Information, SPAR

Magischer Moment: Ich habe ursprünglich Biologie studiert, wusste aber nicht so recht, was ich damit anfangen soll. Dann habe ich Publizistik und Kommunikationswissenschaften als Ergänzung dazu gemacht, und im Rahmen dessen gab es eine Exkursion in das damalige Philips-Werk in Wien. Die Pressesprecherin führte uns herum und erzählte begeistert vom Unternehmen. Ich hing an ihren Lippen und wusste in diesem Moment: Das will ich machen! Genau das! Dran bleiben, wenn einem etwas wichtig ist!

Niederlage: Als eine der ersten Amtshandlungen im neuen Job sollte ich eine große Eröffnung eines unserer INTERSPAR-Märkte ausrichten. Etwas, was ich vorher noch nie gesehen und noch nie gemacht hatte. Ich war einigermaßen überfordert. Mithilfe einer Agentur haben wir die Sache halbwegs gerettet. Der Agenturchef hat dann allerdings ein Schreiben an die Geschäftsführung geschrieben, in dem er kundtat, dass er mich für nicht geeignet hält. Er hat mich unterschätzt, das war ein Fehler.

 

Karin Bernhard, ORF Landesdirektorin Kärnten

Magischer Moment: Als ich gefragt wurde, ob ich Direktorin des Landesstudios Kärnten werden will, war das für mich klar, ein Ja ohne wenn und aber. In jüngeren Jahren habe ich über solch einen Karriereschritt gar nicht nachgedacht. Aber dann kommt die Zeit, wo man sich sagt: Das kann ich, warum eigentlich nicht. Dann war es wie eine Fügung, dass ich gefragt worden bin – oder vielleicht auch ein magischer Moment.

Niederlage: „Niederlage“ ist ein hartes Wort. Ich sehe es eher als Stolperstein. Es wäre negativ gedacht, wenn jedes Ziel ohne derartige Stolpersteine erreicht werden kann.

 

Verena Boulanger, Digital Marketing Manager, Corum AM

Magischer Moment: Das war im Herbst 2015, nachdem ich ein Praktikum bei einem Mode-Unternehmen in Kapstadt absolvierte und die Möglichkeit bekam, das Geschäft in Österreich aufzubauen, um den Vertrieb in Europa zu ermöglichen. Zuerst war ich sehr unsicher, ob ich dem gewachsen bin. Doch meine Familie und meine Freunde haben mich sehr unterstützt, und ich habe den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Die Arbeit am eigenen Unternehmen zeigt einem in kürzester Zeit seine Stärken und Schwächen auf. Es hat mich außerdem gelehrt, dass man ab und zu auch ein Risiko eingehen und an sich glauben muss, um zu wachsen.

Niederlage: Für jeden wird irgendwann im Leben ein Zeitpunkt kommen, der schwierig sein wird. Doch wenn man an sich glaubt und es als Herausforderung annimmt, kann man es überstehen und sich weiterentwickeln. 

 

Sylvia Buchhammer, GF,  Radio Austria

Magischer Moment: So einen gab es fast, als ich die Zulassung für das zweite bundesweite Privatradio Österreichs in Händen hielt. Auch der Sendestart von „Radio Austria“ am 26. Oktober 2019, dem Nationalfeiertag, war ein emotionales Highlight, denn damit wurde in Stück österreichische Radiogeschichte geschrieben. Es lohnt sich, für etwas zu kämpfen, von dem man überzeugt ist. Das könnte in diesem Zusammenhang auch andere Frauen motivieren.

Niederlage: „Normale“ Schwierigkeiten zu überwinden, das gehört für mich einfach „dazu“. In solchen Momenten lege ich besonderen Wert darauf, Ruhe zu bewahren.

 

Andrea Buday, Leitung Society & Menschen, Echo Medienhaus

Magischer Moment: Ich kam mit zwanzig Jahren nach Wien, durfte vorübergehend bei meiner Freundin Sigrid im 1. Bezirk wohnen und hatte – nach mehreren Versuchen – wieder eine Absage von der Angewandten sowie der Akademie erhalten (ich wollte damals unbedingt Mode studieren). Wir flanierten über den Graben – es war ein herrlicher Sommertag –, und da meinte Sigrid: „Wieso studierst du eigentlich nicht Publizistik, du schreibst doch so gern?!“ Dieser Moment ist unvergessen. Damals wurde der Grundstein meiner „Karriere“ als Journalistin gelegt. 

Niederlage: Berufliche wie private Rückschläge „meistere“ ich, indem ich sie zur Kenntnis nehme, damit so rational wie möglich umgehe und sie abhake. Und je öfter man welche erlebt, umso besser lernt man, damit zurechtzukommen. Manchmal stimmt  – bei Interviews z.B. – einfach die Chemie nicht. Wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben und zu sich zu stehen.

 

Tamara Chambers, Geschäftsführerin, oe24

Magischer Moment: Als ich lernte, mein Know-how und meine damit erreichten Erfolge in Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein umzusetzen. Von da an wurde ich auch von meinem Umfeld anders wahrgenommen und akzeptiert. Diese Entwicklung habe ich wichtigen Menschen, die ich als meine Mentoren bezeichne, zu verdanken – insbesondere meinem Vater, R. Murdoch, S. Brin und natürlich Wolfgang Fellner.

Niederlage: Business bedeutet gestalten und bewegen, und daher gilt: Jedes Ende bringt einen neuen Anfang und jedes Scheitern birgt eine neue Chance. Im Silicon Valley gehört es zum guten Ton, mindestens einmal auf die Nase gefallen zu sein, sonst zählst du gar nicht. Risk-taking ist besser als nur zu träumen. In Harvard haben wir einige Start-ups gegründet; nur wenige trugen Früchte, die dabei gewonnene Erfahrung jedoch ist unbezahlbar.

 

Von Ute Fuith und Thomas Langer

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