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So war der Druck Media Tag 2022

In der Wolke19 in Wien kamen Vertreter und Vertreterinnen der Druck- und Medienbranche zusammen, um über aktuelle Herausforderungen zu diskutieren
© Verband Druck Medien / Hörmandinger

v.l.n.r.: Robert Plaschko (P&V Holding), Peter Sodoma (Verband Druck Medien), Angelika Moser (Druckerei Janetschek), Dominik Kurzmann (PHH Rechtsanwälte), Ingeborg Dockner (Vizepräsidentin Verband Druck Medien), Agnes Koller (BEST RECRUITERS), Thomas Salzer (Salzer Holding), Katharina Scheyerer-Janda (Moderatorin), Franz Wallig (Wallig Druck)

Dieses Jahr herrschte großer Andrang beim Druck Medien Tag in Wien. Unter dem Motto “Druck aufbauen – Chancen für die Druck- und Medienbranche” kamen Medienhäuser, Verlage, Druckereien, Papierhersteller und Unternehmen aus der Zulieferindustrie zusammen, um gemeinsam über die aktuellen Hürden der Branche zu diskutieren.

Print kommt an

Die gute Nachricht: Print ist nicht tot. Das zeigen aktuelle Zahlen einer Umfrage des Verband Druck Medien, für die Integral Marktforschung 1.000 Österreicher und Österreicherinnen repräsentativ für die Bevölkerung von 18 bis 69 Jahren befragt hat. Laut der Studie lesen 62 Prozent der Befragten Zeitungen, Magazine und Bücher lieber in Papierform. Und auch bei den Werbeprospekten ist ein Ausdruck eindeutig beliebter.
Die digitale Variante wird nur von einer Minderheit von 15 bis 22 Prozent bevorzugt. Selbst bei den 18- bis 29-Jährigen ist die Printvariante beliebter.
Doch es gibt auch schlechte Nachrichten: Druckereien und Medienunternehmen sehen sich mit Kostenexplosionen im Bereich Energie und Papier sowie Fachkräftemangel konfrontiert.  „Print darf nicht zum Luxusgut werden, dazu ist es zu wichtig als Informations- und Werbeträger. Genau deshalb brauchen wir neue Impulse, Strategien und Unterstützung seitens der Politik, um diese Krise zu bewältigen“, sagt Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verband Druck Medien und Gastgeber des Druck Medien Tag.

Krise oder Chance?

Auch die Ökonomin Anna Hehenberger vom Max-Planck-Institut empfindet die wirtschaftlichen Fakten bedenklich. Dennoch sieht sie eine Chance darin, sich anzusehen, welche Gruppen besonders betroffen sind und damit auch viel verlieren. Diese Gruppen gilt es gezielt anzusprechen und zu beteiligen. „Nur mit einem geschärften Blick für die unterschiedlichen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Effekte von Krisen können auch ihre Chancen in der Lösungsfindung ausgemacht werden“, sagt Hehenberger.
Die Panels verschafften einen detaillierten Einblick in die Materie. Beim Thema Rohstoffe zeigte sich Thomas Salzer, Geschäftsführer von Salzer Papier, vorsichtig optimistisch, dass sich die Energiepreise stabilisieren könnten. Sie wären auf einem höheren Niveau, aber deutlich unter den derzeit gezahlten. „Wir müssen alle lernen, wie wir rasch ändernde Rahmenbedingungen und Kostensteigerungen managen – stabile Preise sind passé”, rät Salzer.
Der Energieexperte Dominik Kurzmann sieht in Energiegemeinschaften eine gute Chance, langfristig erneuerbare Energieerzeugungsanlagen gemeinsam zu errichten und zu nutzen. „Energiegemeinschaften können einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten, die verhindern kann, dass Österreichs Wirtschaft auf der Strecke bleibt. Es wird aber mehr als nur Lippenbekenntnisse der Politik brauchen“, betont Kurzmann.
HR-Spezialistin Agnes Koller sieht bei der Suche nach Fachkräften Verbesserungsbedarf im Recruiting Prozess. Ihr Tipp an die Unternehmen: „Die eigene Kultur – so wie sie die Mitarbeitenden tatsächlich täglich erleben – genau zu kennen und in authentischen, greifbaren Geschichten nach außen zu tragen, ist ein sehr mächtiges Werkzeug für Arbeitgeber:innen im Wettstreit um die passendsten Talente.“

Verstehen von Fehlern

Emotionalster Punkt war mit Sicherheit der Programmpunkt „Fuckup Nights“ mit Dejan Stojanovic. Wichtig sei es, dass Unternehmen nicht nur Erfolge feiern, sondern auch eine Fehlerkultur implementieren. Dabei geht es ihm vor allem darum, dass Betriebe aus ihren Fehlern lernen und entsprechend handeln. An seiner Seite Christopher Rapp, Astrid Gassenbauer und Klaudia Bachinger, die über Scheitern und die Learnings darauf berichteten. „Der wohlverdiente Erfolg aller Teilnehmer:innen ist niemandem in den Schoß gefallen, sondern ist das Ergebnis harter Arbeit und des einen oder anderen wertvollen Fuckups. Mit der Special Edition der Fuckup Nights haben wir den Fokus auf genau diese, aber insbesondere auch auf die Lessons Learned, gelegt. Denn ‘only a fool makes a mistake twice'”, betonte Stojanovic.
Beim abschließenden Branchentalk diskutierten Gino Cuturi, geschäftsführender Gesellschafter des Medienhaus Wimmer, Erich Steindl, Geschäftsführer der Druckerei Janetschek, Werner Schmiedicke, Production Print Specialist Kyocera und Dejan Stojanovic über Fehlerkultur, Nachhaltigkeit und Energiedeckel. „Neben der Fehlerkultur und dem daraus zu Lernenden sind es auch die positiven, funktionierenden Dinge, aus den wir unsere Motivation schöpfen sollten, um Bestehendes nicht zu gefährden und Neues auch aus diesem Blickwinkel zu betrachten“, fasst Gino Cuturi sein persönliches Learning zusammen.

Fakten in Kürze

Insgesamt diskutierten 16 Expertinnen und Experten aus Wirtschafts-Thinktanks, Forschung und Recht, Branchengrößen und Top-Manager über Herausforderungen und Lösungen und gaben wertvolle Impulse. Mit dabei waren u.a. Klaudia Bachinger (Gründerin WisR), Gino Cuturi (GF Wimmer Medien), Ingeborg Dockner (Vizepräsidentin und GF Dockner Medien), Astrid Gassenbauer (Prehofer Holz), Anna Hehenberger (Ökonomin Max-Planck Institut Köln), Agnes Koller (Studienleiterin des career Insitut & Verlags und BEST RECRUITERS), Dominik Kurzmann (Partner PHH Rechtsanwälte), Angelika Moser (Umwelt- und Qualitätsbeauftragte Druckerei Janetschek), Robert Plaschko (GF Print Alliance), Christopher Rapp (Inhaber Werbung Wien), Thomas Salzer (GF Salzer Holding), Werner Schmiedicke (Print Production Specialist Kyocera), Erich Steindl (GF Druckerei Janetschek), Dejan Stojanovic (Gründer Fuckup Nights Österreich) und Franz Wallig (GF Wallig Druck).

 

PA/ Red.

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