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Rekord-Datendiebstahl bei Twitch

Ein anonymer Hacker hat sich bei Twitch eingeschlichen und ein gewaltiges Datenpaket ins Netz gestellt - unter anderem mit den Einnahmen großer Streamer.
©unsplash

Twitch ist einer der größten Märkte für Livestreaming und hat bereits zahlreiche Stars hervorgebracht.

Twitch, die größte Plattform für Live-Streaming, ist einem massiven Hacking-Angriff zum Opfer gefallen. Wie die Amazon-Tochterfirma gestern bestätigte, war ein Konfigurationsfehler der Server der Grund dafür, dass die Datendiebe überhaupt die Möglichkeit hatten, in das System einzudringen.

Konkret wurde ein riesiges Datenpaket von einem bis dato Unbekannten ins Netz gestellt, der unter anderem den gesamten Quellcode der Webseite enthält. Besonders bitter: Die gesamten Einnahmen erfolgreicher Streamer wurden veröffentlicht. Zudem wird spekuliert, ob auch Nutzerdaten betroffen sind, dazu will sich Twitch bislang nämlich nicht äußern und beteuert, dass die Ermittlungen noch laufen.

Umfangreiches Datenpaket geleaked

Dass der gesamte Programmier-Code im Internet gelandet ist, ist äußerst problematisch, weil dieser nun für weitere Hacks genutzt werden kann. Kriminelle könnten nun nämlich den Quelltext auf weitere Schwachstellen scannen und den nächsten Angriff starten. „Es ist zu erwarten, dass wahrscheinlich weitere Hacks der Plattform folgen werden“, so Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure. Bisher habe es zwar keine illegalen Aktivitäten gegeben, der Streaming-Dienst wappne sich aber für alles.

Im Datenpaket war auch eine Liste mit den Einkünften der Streamer enthalten, die die Plattform nutzen, um beispielsweise Games zu streamen. Daraus geht hervor, wie groß die Einkommensspanne zwischen den großen Star-Streamern und den weniger bekannten Nutzern tatsächlich ist. So verdienen die Plattform-Größen teilweise mehrere Hunderttausend Dollar im Monat. Einige von ihnen äußerten sich dazu auf Twitter und bestätigten, dass die veröffentlichten Zahlen korrekt wären.

Erstaunliche Enthüllungen

Der Leak offenbarte aber noch spannendere Informationen: Im Programmier-Code waren unter anderem Hinweise auf einen bisher unveröffentlichten Konkurrenten für den digitalen Spiele-Anbieter Steam zu finden.

Außerdem war ein Software-Tool zu finden, das Twitch dafür benutzt, Hacker-Angriffe zu simulieren, um auf echte Angriffe vorbereitet zu sein – was ja offenbar nicht so richtig funktioniert hat. Laut dem anonymen Nutzer, der die Daten auf der Plattform 4Chan ins Netz stellte, hätte Amazon-Chef Jeff Bezos für diese Software 970 Millionen Dollar bezahlt. „Bei uns gibt es das kostenlos.“

Mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen

Laut früheren Twitch-Mitarbeitern, die sich um den Bereich Entwicklung kümmerten, hätte der Dienst kaum Vorkehrungen zur firmeninternen Sicherheit seiner Daten vorgenommen, wie der Blog „Platformer“ berichtet. Demnach können Angestellte ohne Probleme große Mengen an Code-Zeilen herunterladen. Zwar wurde Twitch bereits im Jahre 2014 von Amazon gekauft, jedoch könne es mit dem Sicherheitssystem des Mutter-Konzerns längst nicht mithalten und wird nach wie vor mit einem eigenen System betrieben.

APA/Red.

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