In Nicaragua seien die Behörden gegen die letzte verbliebene regierungskritische Zeitung vorgegangen. Die Polizei durchsuchte die Räumlichkeiten von „La Prensa“, bevor dann am Wochenende ein hochrangiger Journalist des Blattes festgenommen wurde. Staatschef Daniel Ortega begründete das harte Vorgehen gegen andere Oppositionelle mit einer Art Anti-Terrorismus-Handlung. „La Prensa“ hatte nach eigenen Angaben bereits am Donnerstag ihren Betrieb eingestellt, weil die Zollbehörden den Import von Zeitungspapier verhindert hatten. Tags darauf nahmen die Behörden wegen Vorwürfen von „Zollbetrug und Geldwäsche“ die Razzia vor. Der Journalist Carlos Fernando Chamorro teilte später im Onlinedienst Twitter mit, dass sein Cousin und Kollege Juan Lorenzo Holmann festgenommen worden sei.
Die 95 Jahre alte „La Prensa“ gilt als letzte unabhängige Zeitung Nicaraguas. 2019 hatte das Blatt bereits zeitweise seine Druckausgabe eingestellt und dafür ebenfalls die Zollbehörden verantwortlich gemacht. In den vergangenen Jahren stellte bereits mehrere regierungskritische Zeitungen des zentralamerikanischen Landes ihren Betrieb ein, nachdem die Behörden systematisch die Belieferung mit Zeitungspapier behindert hatten. Der linksgerichtete Präsident Ortega steht seit Jahren wegen seines zunehmend autoritären Regierungsstils in der Kritik.
APA/Red.