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Regierungsinserate übersteigen Medienförderungen des Bundes

Insgesamt hat die öffentliche Hand im Vorjahr 225 Mio. Euro für Werbung in Medien ausgegeben.
Pixabay

Nur 33 der 225 Mio. Euro von öffentlicher Hand flossen unter dem Titel Medienförderung

Davon stammten alleine 67,7 Mio. Euro von der Bundesregierung inkl. ihrer Beteiligungen. Demgegenüber standen 2021 in etwa 33 Mio. Euro an Medienförderungen vom Bund. Diese setzen sich im Wesentlichen aus Presse- und Publizistikförderung, Privatrundfunkfonds und nichtkommerziellem Rundfunkfonds zusammen. Eine kommende Digitalisierungsförderung verringert den Abstand.

Diese muss noch vom Nationalratsplenum beschlossen werden, bevor sie von der Medienbehörde RTR vergeben wird. Im ersten Jahr sind 54 Mio. vorgesehen, regulär jedoch 20 Mio. Euro. Damit ist die Förderung für Medienhäuser, die den digitalen Wandel stemmen wollen, so hoch wie der Privatrundfunkfonds. Dieser stellt Geld für private, kommerzielle Rundfunkveranstalter bereit.

Rund zwei Drittel dieser 20 Mio. Euro wanderten 2021 zu TV-Anbietern. Dabei erhielt oe24.tv der Mediengruppe Österreich mit rund zwei Mio. Euro am meisten. Jeweils rund 1,7 Mio. Euro gingen an Puls 4 und Puls 24. Mit ATV (ca. 1,4 Mio. Euro) erhielt die ProSiebenSat.1Puls 4-Gruppe damit rund 4,8 Mio. Euro aus dem Privatrundfunkfonds. Krone.tv der Kronen Zeitung bekam im Vorjahr rund 1,6 Mio. Euro und damit so viel wie der stärkste heimische Privatsender Servus TV. Zu den weiteren Empfängern zählten etwa Schau TV (Kurier) mit rund 850.000 Euro, W24 mit ca. 500.000 Euro und Standard TV (Der Standard) mit ca. 400.000 Euro.

Im Hörfunkbereich flossen aus dem Privatrundfunkfonds im Vorjahr ca. 420.000 Euro an Kronehit (Kronen Zeitung und Kurier), ca. 400.000 Euro an Radio Austria (Mediengruppe Österreich) und ca. 390.000 Euro an 88.6. Radio Arabella (teils im Besitz von Russmedia) kam für Wien, Niederösterreich und Oberösterreich gesammelt auf etwa 470.000 Euro Förderung.

Für den Printbereich ist Presseförderung vorgesehen. Diese wird von der Medienbehörde KommAustria vergeben. Im Vorjahr flossen 8,9 Mio. Euro. Der Betrag teilt sich auf Vertriebsförderung (3,9 Mio.), besondere Förderung zur Erhaltung der regionalen Vielfalt der Tageszeitungen (3,2 Mio.) und Qualitätsförderung (1,6 Mio.) auf. 194.000 Euro gingen an den Österreichischen Presserat zur Förderung der Selbstkontrolle im Bereich der Presse.

Spitzenbezieher der Presseförderung waren 2021 Die Presse mit rund 1,3 Mio. Euro und Der Standard mit rund 1,2 Mio. Euro. Den Großteil beziehen beide Medienhäuser dabei aus der Förderung zur Erhaltung der regionalen Vielfalt. Gleiches gilt für das Oberösterreichische Volksblatt (ca. 860.000 Euro) und die Neue Vorarlberger Tageszeitung (ca. 840.000 Euro). Weitere Tagestitel wie Kleine Zeitung, Kurier oder auch Kronen Zeitung erhielten allesamt zwischen rund 200.000 Euro und 300.000 Euro. Der Großteil ihrer Fördersumme entstammt der Vertriebsförderung für Tageszeitungen. Die Wiener Zeitung sowie Heute und Österreich erhielten keine Presseförderung.

Bei den Wochenzeitungen und -magazinen waren Profil (ca. 110.000 Euro), Die Furche (ca. 107.000 Euro), NÖN, Österreichische Bauernzeitung, Kirchenzeitung Diözese Linz, TV-media und Falter (jeweils ca. 100.000 Euro) jene Medien mit den höchsten Fördersummen. Nicht zu vernachlässigen sind zudem aus der Qualitätsförderung gespeiste Summen an Bildungseinrichtungen und Vereine wie die Österreichische Medienakademie (ca. 206.000 Euro), fjum – forum für journalismus und medien (ca. 220.000 Euro) und MISCHA – Medien in Schule und Ausbildung (ca. 202.000 Euro).

Per Publizistikförderung gingen von der KommAustria im Vorjahr 340.000 Euro an seltener als wöchentlich erscheinende Magazine. Darunter fand sich etwa Saat – Evangelische Kirchenzeitung für Österreich (ca. 13.000 Euro) oder der Ballesterer (ca. 9.000 Euro).

Der nichtkommerzielle Rundfunkfonds ist mit drei Mio. Euro dotiert und wird von der RTR ausgeschüttet. Er soll nicht auf Gewinn ausgerichtete Rundfunkveranstalter bei der Erbringung eines hochwertigen Programmangebots unterstützen und für eine breitere Beteiligung der Bevölkerung an Medien und damit höhere Medienkompetenz sorgen. Die Mittel gingen 2021 etwa an Okto TV (425.000 Euro), Dorf TV (311.000 Euro) oder auch Radio Orange (249.000 Euro).

Bei der RTR ist auch der mit 13,5 Mio. Euro dotierte Fernsehfonds Austria eingerichtet. Dieser fördert allerdings unabhängige österreichische Filmproduzentinnen und -produzenten – etwa im Vorjahr die Satel Film GmbH mit 1,9 Mio. Euro für die 17. Staffel Soko Donau oder MR-Film mit 2,5 Mio. Euro für die Serie Das Netz – George. Nicht involviert sind KommAustria bzw. RTR in die 2021 erstmals ausgeschüttete Volksgruppenmedienförderung. Sie war im Vorjahr mit 700.000 Euro dotiert und wird vom Bundeskanzleramt ausgeschüttet. Sie unterstützt periodische und zugleich in den Volksgruppensprachen erscheinende Medien. Der ORF erhält keine Gelder aus den Medienförderungen des Bundes. Rund zwei Drittel seines Umsatzes und damit in etwa 650 Mio. Euro stammten aus dem Programmentgelt, das über die GIS-Gebühr eingehoben wird. Aufkommen müssen dafür die Nutzerinnen und Nutzer des ORF-Fernseh- und Radioangebots.

Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) startete im Februar Konferenzen zu medienpolitischen Herausforderungen. Als Schwerpunkte sind dabei auch die Neustrukturierung der Einschaltungen der öffentlichen Hand wie auch der Medienförderungen vorgesehen.

 

apa

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