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Pressefotos des Jahres ausgezeichnet

„Objektiv 2019“: Hauptpreis ging an Lisi Niesners Aufnahme von Theresa May.
© Lisi Niesner / Reuters / APA / Objektiv 2019

Das Siegerfoto. Titel: „Brexit“

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich für ein Familienfoto positioniert und drehen der Fotografin hinter ihnen den Rücken zu. Nur die isoliert stehende britische Premierministerin Theresa May blickt zu ihren Amtskollegen und damit auch in Lisi Niesners Kamera. Niesner nahm für diese Aufnahme am Montagabend den “Objektiv 2019” bei der traditionellen Feier im Wiener Metropol entgegen.

Das Bild entstand beim informellen EU-Gipfel in Salzburg im Herbst 2018. Reuters-Fotografin Niesner habe das, worauf es ankomme, erfasst, sagte Heinz Mitteregger (Bundesinnung der Berufsfotografen), der außerdem die Ästhetik des Bildes hervorhob, in seiner Laudatio. “Das Wichtigste für sie ist der Augenblick und das sieht man sehr gut bei diesem Foto. Der Augenblick, den sonst viele gar nicht sehen.” Niesner siegte mit dem Bild in der Kategorie Innen- und Außenpolitik sowie – als erste Frau – in der Gesamtwertung.

In der Kategorie Chronik überzeugte APA-Fotograf Helmut Fohringer die Jury mit dem Foto “Verschneit”, das die Luftaufnahme eines Autos zeigt, das eine Brücke überquert – aufgenommen während des Schneechaos zu Beginn des Jahres. Mit dem Foto sei erstmals ein Drohnenfoto mit dem “Objektiv” ausgezeichnet worden, sagte APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger. Durch die Distanz gewinne der Betrachter andere Einblicke in das Winterchaos. Das Bild zeige “auch die Schönheit, die in so einer Naturkatastrophe liegen kann”.

Gleich zweimal ausgezeichnet wurde Heinz Stephan Tesarek (Zwischenzeit Online). Mit der Aufnahme “Der kleine Tod des Cinema erotique” aus dem Saal eines Erotikkinos gewann Tesarek in der Kategorie Kunst und Kultur. Tesarek sei es mit dem Bild “wieder einmal gelungen, ein Zeichen unserer Zeit in einem einzigen Bild einzufangen”, sagte Lucia Strohmayer-Nacif von APA-PictureDesk.

Tesarek setzte sich außerdem mit einer Serie über die Wrestlerin “Chabela, die Königin vom Kella” in der Kategorie Fotoserien durch. Er nutzte seine Dankesrede für ein Plädoyer für die Fotoreportage und dafür, dass die Medienhäuser mehr Mittel dafür freimachen sollten, was auch Laudatorin Nana Siebert, stellvertretende Chefredakteurin vom “Standard”, unterstützte: Die Bildreportage sei “die Königsklasse” des Fotojournalismus, so Siebert. “Der Heinz ist ein Überzeugungstäter im allerbesten Sinne”, würdigte sie Tesarek. “Er sieht es als seine fotojournalistische Aufgabe, den Fokus seiner Kamera auf die Personen zu richten, die sonst nicht im Rampenlicht stehen.”

Reuters-Fotograf Leonhard Foeger (Kategorie Sport) überzeugte die Jury mit dem mit “Abschied” betitelten Foto der Skirennläuferin Lindsey Vonn, die stolz alle jemals von ihr gewonnen Medaillen in die Höhe hält und die Zunge herausstreckt. Ein emotionaler und exklusiver Schnappschuss, der auch Vonn gut charakterisiere, würdigte Reuters-Fotograf Kai Pfaffenbach das Foto seines Kollegen.

Die freie Fotografin Nina Strasser siegte mit der Aufnahme “Erika die Erste” in der Kategorie Wirtschaft. Erika Wieser ist die einzige Baukranführerin Österreichs und trug bis vor sechs Jahren einen männlichen Vornamen. “Es ist ein perfektes Aufmacherbild”, sagte Ulrich Schnarr von der Landesinnung der Berufsfotografen. Durch die Diskrepanz – eine Frau im Kleid auf einem Baukran – sei der Betrachter “quasi gezwungen weiterzulesen”.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde eine Gedenkminute für Erich Lessing abgehalten. Der im vergangenen August verstorbene Fotokünstler war viele Jahre Mitglied der Jury gewesen.

Die Bilder werden in österreichweiten Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert. Infos dazu sowie die nominierten und die siegreichen Fotos sind auf http://www.objektiv-fotopreis.at zu finden.

 

APA/RED

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