Skip to content

Peter Weibel gestorben

Pressestimmen zum Tod des Medienkünstlers
© APA/GEORG HOCHMUTH

Der Tod des international renommierten österreichischen Medienkünstlers, Theoretikers, Kurators und Museumschefs, Peter Weibel, fand regen Niederschlag in den österreichischen Tageszeitungen und in anderen Medien im deutschsprachigen Raum. Eine Auswahl an Stimmen sowie Programmänderungen des ORF.

“Süddeutsche Zeitung”: “Wissbegierde war sein Lebenszweck. Und gepaart mit einem oft schalkartigen Charme, mit dem er besonders auf das Ungewöhnliche, Abseitige und Vielversprechende mit herzlicher Zuneigung reagierte, erbaute er sich einen universellen Bildungskosmos. (….) Alle, die auch nur kurz eine fulminante Unterhaltung mit ihm haben durften, werden ihn und seine demiurgische Neugier sicher nie vergessen.”

“Frankfurter Allgemeine Zeitung”: “Als wandelnder Assoziationsgenerator und Zeitgeistdurchdringer war der Künstler, Kurator und Publizist, der Kunst- und Medientheoretiker, Impresario und Tausendsassa präsent und zugleich schon wieder unterwegs in Richtung Zukunft, und das mit einer über Jahrzehnte andauernden ungebrochenen Produktivität – man kam kaum hinterher.”

Zeit.de: “Er verblüffte mit seiner übermäßigen Informiertheit so sehr, dass mancher sogar darüber spekulieren mochte, ob die durch die Luft schwirrenden Nachrichten vielleicht auf direktem Weg zu ihm gelangten, er also gar nicht auf Zeitungen oder das Internet angewiesen sei, um sich zu informieren.”

“Kurier”: “Peter Weibel entglitt seit jeher den Versuchen der schnellen Erfassung. Wie ein Tropfen Quecksilber war er immer schon woanders, wenn man dachte, man hätte ihn an einem Ort seines Denkens und Tuns erfasst: ‘Medienkünstler’, ‘Theoretiker’, ‘Hochschulprofessor’, ‘Musiker’, ‘Wissenschafter’ – alles nur Facetten einer Persönlichkeit, die permanent aufblitzte und Energieströme aussandte.”

“Kleine Zeitung”: “Und er war auch der Mann mit der schnellsten Zunge der Welt. Vor allem war sein Verstand wie seine Zunge: schnell und scharf. (…) Mehr als 50 Jahre lang prägte Peter Weibel wie kaum ein anderer die Medienkunst und den Kunstdiskurs im deutschsprachigen Raum. Sein Metier sah der Mann mit stets konstruktiven, oft kontroversiellen Gedanken zu rückwärtsgewandt und immer kritisch.”

“Der Standard”: “Den ehrgeizigen Traum der Avantgarde, Wirklichkeit mit Kunst zu fluten und sie dergestalt zu überwinden, verwirklichte der Medienkünstler Peter Weibel mit apollinischer Anmut. (…..) Weibel war nie dort, wo ihn die schwerfälligen seiner Betrachter vermuteten. Er war längst weitergereist, atemlos auf den Schwingen seines unentwegt theorienproduzierenden Geistes.”

“Die Presse”: “Mit Peter Weibel starb die interessanteste Persönlichkeit der Wiener Kunstszene seit 1945. Er war vieles zugleich – und galt dadurch manchen zu wenig. Seine frühen Aktionen sind ikonisch, seine Lehre war visionär, seine Ausstellungen epochal.”

“Profil”: “Weibel war der Prototyp eines freien Denkers, der weniger strategisch als euphorisch-fabulierend vor sich hin assoziierte und reflektierte: ein Lustdenker par excellence, der Kunst (und letztlich auch der Poesie) deutlich näher als der Wissenschaft.”

“Salzburger Nachrichten”: “Das Streitbare hat er ebenso verinnerlicht wie die Fokussierung auf Innovation und immerwährende Subversion. Zwischen Kunst und Wissenschaft schlug er tragfähige Brücken und für eine österreichische Künstlerseele war er erstaunlich stark von Rationalität und Logik geprägt.”

“Tiroler Tageszeitung”: “Als einer, der seiner Zeit immer ein großes Stück voraus war, wird Peter Weibel der Kunstwelt fehlen. Das Visionäre seines Denkens, das Diskursive seines kunsttheoretischen Ansatzes, das Filtern der Wirklichkeit mit diversen Spielarten des Medialen. Das nachzuvollziehen er seinen Mitmenschen allerdings nicht immer leicht gemacht hat.”

orf.at: “Er war der Theoretiker und Vordenker von Medienrevolutionen, allen voran jener der Telegrafie und aller Folgen, die daraus entstanden sind. Weibel tat das immer ein bisschen atemlos – nicht, weil ihm das Thema zu groß war, sondern weil er immer wohl von der Ahnung getrieben war, das Leben sei zu kurz für alles, was zu sagen und zu denken ist.”

Der ORF reagiert mit Programmänderungen auf den Tod Weibels. So ist am 6. März um 22.30 Uhr im “kulturMontag” ein Nachruf auf den Künstler geplant. Anschließend steht das Porträt “Peter Weibel – Mein Leben” von Marco Wilms auf dem Programm (23.15 Uhr). Auf ORF III ist heute, Freitag, ein Schwerpunkt in “Kultur Heute” (19.45 Uhr) Weibel gewidmet. Zu Gast bei Moderatorin Ani Gülgün Mayr sind Ars Electronica-Mitbegründerin Christine Schöpf, der Rektor der Universität für angewandte Kunst Gerald Bast oder auch mumok-Chefkurator Rainer Fuchs und Amina Handke, die einst bei Weibel studierte.

Im ORF-Radio stehen die Ö1-“Spielräume” heute, Freitag, ab 17.30 Uhr ganz im Zeichen Weibels. In den “Passagen” ist am Montag, den 6. März ab 16.05 Uhr ein Mitschnitt eines Auftritts von Peter Weibel und dem Hotel Morphila Orchester 2015 im ORF-RadioKulturhaus zu hören. Online ist eine “Radiokolleg”-Folge der Langzeitserie “Positionen in der Kunst” nachzuhören.

APA/Red.

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner