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Happy birthday, Günter Tolar!

Ehemaliger ORF-Moderator, Redakteur, Regisseur, Drehbuchautor und Sendungsleiter wird 80.
© ORF/Hans Leitner

Günter Tolar und Simone in der ORF-Show “Tohuwabohu” aus dem Jahr 1992

Er habe nun 80 Prozent seines Lebens hinter sich, erzählte Günter Tolar kürzlich im ORF-Interview. Auf die letzten 20 blickt er mit Freude und Neugierde: Am Dienstag (9. Juli) feiert der Fernsehmoderator und Autor seinen 80. Geburtstag. Zwar ist er beim ORF schon seit 20 Jahren in Pension, zur Ruhe gesetzt hat er sich aber längst nicht.

Erst in diesem Frühjahr veröffentlichte er mit “Zwischensumme 80: Eine Abrechnung” sein jüngstes Buch, in dem er in jedem Kapitel sein Verhältnis zu Themen wie Langeweile, Sex, Tod oder Musik aufbereitet. Aber auch in den Jahren davor war er literarisch nicht untätig, so arbeitete Tolar zuletzt etwa an einer “Kreuzwege”-Tetralogie, in der er in Romanform Schicksale von schwulen Männern schilderte. Bis vor zehn Jahren engagierte er sich auch im Kampf gegen Aids: So wirkte er als Gründer und Leiter des Vereins “Positiv Leben” – jahrelang für HIV-Positive und Aids-Kranke.

Geboren wurde Tolar am 9. Juli 1939 in Wels als Sohn eines Buchhalters und einer Lehrerin. Den Vater lernte er erst nach dessen Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg wirklich kennen. Nach dem Gymnasium in Linz und einem abgebrochenen Lehramtsstudium (Musik, Deutsch und Geschichte) in Wien begann er 1960 als Regieassistent am Volkstheater, zeitgleich absolvierte er eine Schauspielausbildung. Sein weiterer Weg führte ihn ans Theater der Jugend, bevor er als Inspizient ans Theater an der Wien wechselte. Sein weiterer Lebensweg führte ihn Mitte der 1960er zum Kabarett. 1969 holte ihn schließlich Unterhaltungschef Kuno Knöbl zum ORF, wo er schließlich 30 Jahre lang tätig war.

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Ingrid Burkhard, Karl Merkatz und Günter Tolar im Fim “Echte Wiener 2 – Die Deppat’n und die Gspritzt’n” (2012)

Im Laufe seiner Karriere wirkte er dort als Redakteur, Regisseur, Drehbuchautor, Moderator und Sendungsverantwortlicher in der Unterhaltungsabteilung. Verantwortlich war der ausgebildete Schauspieler unter anderem für Heinz Conrads’ legendäre Samstagssendung, auch “Dalli Dalli” wurde von dem gebürtigen Welser von der ersten bis zur letzten Ausgabe betreut. Als Moderator ist er vielen noch heute ein Erinnerung: Die Sendungen “Wer 3x lügt”, “Rätselbox” und “Made in Austria” wurden von ihm geprägt. Dem ORF war Tolar nach seinem Ausscheiden auch weiterhin verbunden, nach seiner Pensionierung war er von 2001 bis 2006 Mitglied des Publikumsrats.

In den 90ern veröffentlichte Tolar einige Bücher, unter anderem 1991 “So ein Theater”, 1992 “Sein Mann”, das für Tolars Outing als Homosexueller ausschlaggebend war, 1994 den Roman “Wer hat die Karten gemischt” und 1998 “Zur Hölle mit mir”. Eine zweite literarische Welle folgte von 2004 bis 2007 mit “Stefanie Hertl & Stefan Mross”, “Direkt vom Herzen weg. Eine Liebeserklärung”, “Mut zum Mut”und “Wo bleibt der Wurm? Schnurren und Anekdoten”. Seine Bücher veröffentlicht er mittlerweile ausschließlich im Internet, “da mir die Verlage mit ihrer eigenartigen Politik auf den Nerv gehen”, wie er auf seiner Website schreibt.

Für sein Engagement und seinen Einsatz wurde er 1997 mit dem “Red Ribbon”, dem österreichischen “Aids Oscar” ausgezeichnet. Jahrelang war er Bundessprecher der Initiative SoHo (Sozialismus & Homosexualität) und Delegierter im Bundesparteivorstand der SPÖ. Seine zahlreichen Funktionen hat er mittlerweile zurückgelegt. “Ich widme mich immer mehr meiner Familie”, so Tolar, der 2010 mit seinem Mann Gerald eine Eingetragene Partnerschaft einging. “Mein Mann Gerald und die beiden Hunde Wally und Leon und unsere 3 (!) Aquarien beschäftigen mich voll, erfüllend und Glück bringend. Was will ich mehr?”

 

APA/red

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