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Pandemie und Krieg verdrängen die Klimakrise aus den Tageszeitungen

Laut APA-Comm: Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg weit häufiger thematisiert
© Unsplash

Das Dreiergespann Ukraine-Krieg, Corona-Pandemie und Klimakrise dominiert die österreichischen Tageszeitungen

Eine Langzeitanalyse der APA-Comm zeigt, dass vor allem die Klimakrise, Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg Fokus der Medienhäuser sind. Von diesem Dreiergespann hat es speziell die Klimakrise schwer, sich neben den beiden Printberichterstattung heimischer Tageszeitungen zu behaupten. Von 2018 bis 2019 sei das Interesse an diesem Thema zwar markant angestiegen, allerdings sackte es aber sogleich wieder deutlich ab, als der Corona-Virus auf die Bühne trat.

Der Medienbeobachter und PR-Dienstleister APA-Comm wertete ab 2010 die Anzahl der Beiträge in den Printausgaben der österreichischen Tageszeitungen aus, die das Wort Klimakrise oder weitere verwandte Begriffe wie Klimawandel, Klimaerwärmung oder Klimakatastrophe enthielten. Das Ergebnis: Bis inklusive 2016 wiesen um die 5.000 Beiträge pro Jahr einen dieser Begriffe auf. Mit 2017 kam es zu einem Anstieg auf rund 7.200. Im Jahr 2019 verdreifachte sich die Meldungsanzahl sprunghaft auf ca. 21.400. Damals besuchte die Klimaaktivistin Greta Thunberg nicht nur diverse Klimagipfel, um den Mächtigen dieser Welt ins Gewissen zu reden. Auch die Friday For Future-Bewegung startete in Österreich durch – und das Europäische Parlament rief den Klimanotstand aus.

2020 rückte der Klimawandel aus dem Fokus. Die Aufmerksamkeit sackte um rund ein Drittel auf zirka 14.400 Beiträge ab. Ein Grund dafür ist scheinbar die Corona-Pandemie, die speziell ab März 2020 die Titelseiten des Landes dominierten. Im gesamten Jahr 2020 registrierte die APA-Comm in zirka 220.000 Beiträgen die Wörter „Corona“ oder „Covid“ – und damit etwa fünfzehn Mal so oft wie die Klimakrise.

Die intensivste Corona-Berichterstattungswoche wurde im ersten bundesweiten Lockdown vom 23. Bis 29. März ausgemacht. Zirka 6.800 Beiträge wurden in diesem Zeitraum in den heimischen Tageszeitungen registriert.

Auch 2021 war das Medieninteresse an der Pandemie weiterhin gewaltig, wenngleich mit rund 178.000 Beträgen etwas geringer als noch 2020. Der Rückgang des Interesses an Corona, schuf wieder Platz für die Klimakrise. Die rund 18.600 Meldungen zum Thema im Jahr 2021 blieben aber unter dem Niveau von 2019, bei der man 21.400 Beiträge registrierte.

Für heuer zeichnet sich ein weiterer Rückgang ab. Bis inklusive Juni kamen der Klimawandel oder verwandte Begriffe rund 7.900 Mal in den Beiträgen der Tageszeitungsprintausgaben vor. Bei einer simplen Verdoppelung läge die Zahl unterhalb des Vorjahreswerts. Zeitgleich ist auch die Corona-Berichterstattung weiter rückläufig. 52.400 Beiträge zählte APA-Comm bis Ende Juni.

Diesen Rückgang bewirkt, hat zweifellos der Ukraine-Krieg. 24.000 Meldungen hatten ihn im 1.Halbjahr in Printausgaben zum Thema oder erwähnt. Damit ist er in absoluten Zahlen dreimal präsenter als die Klimakrise und kommt in etwa halb so häufig wie die Corona-Pandemie vor. Allerdings ist auch hier im Zeitverlauf eine sinkende Beitragszahl zu beobachten. Der März war mit rund 9.200 Beiträgen der intensivste Monat. Kurz nach dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine rückte die Thematik in den Fokus der Berichterstattung. Im April waren es 5.075 Meldungen, im Mai 3.760 und im Juni schlussendlich nur mehr 2.630.

 

APA/ Red.

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