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Ohne Handy wär i am Endi

Wie würden Branchengrößen mit dem Verlust ihres Handys umgehen?
© Adobe Stock

Das Handy, omnipräsenter Alltagsbegleiter – ohne geht gar nix

Im Zuge der Hausdurchsuchung bei HC Strache wurde auch das Mobiltelefon des Ex-Vizekanzlers konfisziert. ExtraDienst befragte Branchenvertreter, wie sie damit umgehen würden, wenn ihr „Mobile Device” in fremde Hände geraten würde.

Von Peter Aigner

Rund 80 Mal pro Tag schaut laut einer aktuellen Studie der durchschnittliche Handy-User auf das Display seines mobilen Endgeräts. Kein Wunder, dass das süchtigmachende Tool für den Fall, dass es verloren oder – noch schlimmer – in die Hände anderer Personen gerät, so manchem Repräsentanten der Branche den kalten Angstschweiß auf die Stirn treibt.

Heinz Stiastny, Präsidiumsmitglied des Zentrums für Risiko- und Krisenmanagement Wien (ZRK), gehört zu jener Gruppe: „Ohne Handy ist es das persönliche Blackout, das totale Chaos. Entsetzlich – welche Termine habe ich in den nächsten Tagen? Völlige Desorganisation – totale Planlosigkeit ohne elektronischen Kalender…”

In die gleiche Kerbe schlägt Wiener-Herausgeber Gregor Josel. Auch für ihn wäre der Verlust seines Handys „eine mittelschwere Katastrophe, da natürlich alles, was das Geschäft angeht, heutzutage zu einem großen Teil via Smartphone abgewickelt wird.” Für viele verschwimmt am Handy aber auch der Geschäfts- mit dem Privatbereich, hat man doch neben sensiblen geschäftlichen Daten oft auch Privates gespeichert. Josel ist da vorsichtig und könnte im Fall der Fälle ruhig schlafen: „Peinliche und allzu persönliche Inhalte gibt es bei mir jedenfalls nicht, denn wer solches Material nicht umgehend löscht, ist selbst schuld.” Heinz Stiastny sorgt sich da eher bezüglich fehlender Erinnerungs-Mails, „wenn man wegen der fehlenden Organizer-Funktion plötzlich nicht mehr weiß, wer wann in der Familie Geburtstag hat.”

Eugen Schmidt, Geschäftsführer von AboutMedia, hat vorgesorgt und „wichtige berufliche Daten und Mails immer noch extra gesichert beziehungsweise in der Cloud. Sie würden also nicht verloren gehen.” Trotzdem, so der Agenturchef, müsste er sich „schnell nach einer Alternative umsehen, da mein Handy ein wichtiges Arbeitsgerät ist.” Weniger Sorge bereitet ihm die private Familien-Foto-Galerie: „Es wird wohl kaum Personen geben, die übermäßig erpicht darauf sind, mich in der Badehose am Strand von Mykonos zu sehen.”

Sensible Daten

Urlaubs-Fotos am Handy dürften generell ein Thema sein. Denn auch Society-Lady Andrea Buday vom Echo Medienhaus denkt bei der Anfrage von ExtraDienst zuallererst an jene Bilder, „auf denen ich im Bikini einem gestrandeten Wal am Pool gleiche.” Und gesteht ein, dass sie, wäre das Handy weg, „vermutlich einen Nervenzusammenbruch” erleiden würde. Deshalb werde sie jetzt sofort alles durchsehen und eventuelle „Peinlichkeiten” löschen, sicher ist sicher. Fehlende Telefonnummern bereiten ihr da weniger Kopfzerbrechen, „die habe ich am Computer gespeichert, alles halb so schlimm.”

Andere wiederum sehen einen etwaigen Handy-Entzug um einiges entspannter. Etwa Marcus Wild, Geschäftsführer von Ideal Live Marketing: „Ein Verlust wäre zwar mit einigem Organisationsaufwand verbunden, aber durchaus verkraftbar”, da er weder beruflich noch privat heikle Dinge auf seinem Handy habe.

Josef Almer, Managing Director von Goldbach Media Austria, könnte einer temporären Mobiltelefon-Askese sogar positive Seiten abgewinnen: „Ich glaube, für viele von uns wäre ein Leben ohne Handy wie eine Art ‚kalter Entzug‘ – weil man ja oft fast wie ein Süchtiger danach greift. Vielleicht würde es daher sogar gut tun, wenn das Handy mal weg wäre.”

Alltagshelfer

Im Journalisten-Dasein kann die Absenz des Handys durchaus problematisch sein, wie Hans Steiner, Chefredakteur des Wiener Bezirksblatts, weiß. Wenngleich er meint: „Ich habe keine investigativen Recherche-Ergebnisse auf meinem iPhone. Dennoch ist man als Medienmensch gut beraten, vorsichtig zu sein. Manche SMS-Zwiegespräche wären wohl schon spannend, aber ich würde jetzt keine schlaflosen Nächte haben.”

Abgesehen von der strafrechtlichen Situation hätte Steiner aber schon ein mulmiges Gefühl, da ein Handy doch der höchstpersönliche, intime Lebensbereich sei. Und die Inhalte von fremden Stellen, die man nicht kennt, durchforsten zu lassen, sei sicher nicht ganz ohne. Der Blattmacher hat allerdings weder „Nacktfotos von Frauen noch sonstiges kompromittierendes Material” am Handy und speichert wirklich Wichtiges in seinem Kopf. Steiner: „Für mich ist das Handy mehr Arbeitsgerät als Ein-und-Alles, ich versuche da nicht komplett reinzukippen und abhängig zu sein.”

Alexandra Vetrovsky-Brychta, Vizepräsidentin des iab austria und seit Kurzem Mutter, verwendet das Mobiltelefon als multifunktionales Tool: „Es ist für mich nicht nur digitaler Alltagshelfer, Zahlungsmittel und Fotoapparat, sondern vor allem auch eine wichtige Verbindung zu meiner Tochter.” Sie sei viel unterwegs und es sei ihr wichtig, für ihr Kind erreichbar zu sein. Daher habe die Telefon-Funktion oberste Priorität auf ihrem Smartphone.

Der Verzicht aufs Handy wäre für sie, die sie noch mit dem Vierteltelefon aufgewachsen sei, nicht so tragisch „und ein Tag ohne Smartphone natürlich möglich. Alles geht, wenn man muss.” Für Personen, die ihr Mobiltelefon in die Hand bekommen, würde dieses „nicht viel hergeben, außer dass man sich durch gefühlte Millionen von Babyfotos wühlen muss.“ Vetrovsky hält es mit dem Ratschlag: „Tue nichts, was du später bereust”, und das gelte bei ihr in besonderem Maß auch für das Handy.

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