Es stelle sich vor allem die Frage, wie die ÖBAG positioniert sein solle: „Ist die ÖBAG ein Erfüllungsorgan der Politik oder soll die ÖBAGauch ein strategisch zukunftsorientierter Sparring-Partner sein? Und wenn das auch ein Sparring-Partner sein soll, dann sind auf jeden Fall zwei Vorstandsmitglieder opportun,“ so Pendl, der Geschäftsführer der Personalberatung „Dr. Pendl & Dr. Piswanger GmbH“ ist.
Auch wenn zwei Vorstände mehr kosten würden und Entscheidungen möglicherweise länger dauern, sei das Vieraugenprinzip bei der Staatsholding jedenfalls zu bevorzugen, vor allem wegen des großen Portfolios der ÖBAG. Die ÖBAG verwaltet die Anteile des Staates an wichtigen börsenotierten Firmen wie OMV, Telekom Austria, Post und Verbund, und managt über 26 Mrd. Euro an Staatsvermögen.
Verwunderung über mangelnde Kompetenz
Verwundert zeigte sich der Personalexperte auch, dass Schmid keine internationale Erfahrung habe und vor der Position in der ÖBAG nie in einer Managementposition gewesen ist. Schmid war bekanntlich einst Generalsekretär im Finanzministerium. „Mich hat sehr gewundert, dass das in der Stellenausschreibung überhaupt nicht gefordert und nicht enthalten war“, so Pendl zum Ö1-Journal. Ein zweiter Vorstand könnte hier die mangelnde Erfahrung Schmids wettmachen.
Diese mangelnde Erfahrung hinderte Schmid aber nicht daran, stets im Hintergrund zu intervenieren. Etwa, wie aus aktuellen Chatprotokollen hervorgeht, bereits 2016, damals eben noch als Generalsekretär im Finanzministerium. So sorgte er zu dieser Zeit gemeinsam mit dem heutigen Präsidenten der Wirtschaftskammer Harald Mahrer für den Rückzug des früheren Raiffeisen-Bankers Herbert Stepic aus dem OMV-Aufsichtsrat.
APA/red