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Wifo bekommt mit Felbermayr prominenten neuen Chef

Als Nachfolger von Badelt. Den 44-jährigen Oberösterreicher zieht es wieder zurück in seine Heimat.
© Herbert Pfarrhofer

Der Ökonom Gabriel Felbermayr, derzeit Präsident des deutschen Institut für Weltwirtschaft (IfW), ist ab 1. Oktober der neue Chef des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) in Wien.

Der Ökonom Gabriel Felbermayr, derzeit Präsident des deutschen Institut für Weltwirtschaft (IfW), wird ab 1. Oktober das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) in Wien leiten. Das hat das Wifo am Dienstag mitgeteilt. Der 44-jährige gebürtige Oberösterreicher war seit zwei Jahren am Kieler IfW tätig, bereits davor am Münchner ifo-Institut. Sein Volkswirtschaftsstudium hatte er in Linz absolviert.

“Für meine Entscheidung zum Wechsel nach Wien spielten neben beruflichen auch persönliche und familiäre Gründe eine Rolle”, wurde der Ökonom am Dienstag in einer IfW-Mitteilung zitiert. Schon länger hatte er kein Hehl daraus gemacht, dass er gern wieder nach Österreich zurückkehren würde.

Schon im Februar war Felbermayr als möglicher Nachfolger für den heuer abtretenden Wifo-Leiter Christoph Badelt (70) genannt worden. Die Auswahlkommission hatte sich nach Hearings im Jänner und Februar einstimmig für Felbermayr ausgesprochen. Diesen Vorschlag hat der Vorstand einstimmig angenommen, teilte das Wifo mit. Felbermayrs Vertrag in Kiel wäre noch bis zum Jahr 2024 gelaufen.

Felbermayr sei eine “herausragende Persönlichkeit im Bereich der Wirtschaftsforschung und damit ein großer Gewinn für das Wifo”, erklärte der Präsident des Instituts, Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer. Felbermayr zeigte sich erfreut über seine Berufung nach Wien und verwies auf die fast hundertjährige Tradition des Wifo. Er freue sich darauf, die Relevanz von Österreichs führendem Institut in seiner Heimat und in Europa weiter auszubauen, erklärte der Ökonom.

Fokus auf dem Außenhandel

Die Globalisierung und der Handel waren seit jeher Schwerpunkte Felbermayrs, der sich schon früh auf das Thema Außenhandel verlegt hatte. Den Brexit kritisierte er als wirtschaftliche “Lose-Lose-Situation” für die Briten und die EU. Zu Corona-Restriktionen äußerte er sich wiederholt skeptisch. Mutlosigkeit wegen Corona irritierte ihn – viele in der überalterten Gesellschaft würden in der Krise aufhören zu arbeiten: Wenn man 30 sei, könne man nicht aufgeben, kurz vor 60 aber komme die Pension, meinte er einmal.

Hilfen für marode Betriebe sah Felbermayr auch kritisch, da dies den Strukturwandel behindere. Zum EU-Wiederaufbauprogramm befürchtete er, dass “die Milliarden zum Stopfen von Budgetlöchern verwendet werden”. Um die Wirtschaft nach Corona wieder voranzubringen, brauche es Strukturreformen – mit neuen oder höheren Steuern seien die Löcher in den Staatsfinanzen nicht zu stopfen, betonte er.

Felbermayr, am 24. Juni 1976 in Steyr (OÖ) geboren, hat sein Volkswirtschaftsstudium an der Johannes Kepler Universität in Linz im Jahr 2000 mit Auszeichnung abgeschlossen. Danach forschte er am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, wo er 2004 zum Ph.D. promovierte. 2008 habilitierte sich Felbermayr an der Eberhard Karls Universität Tübingen und folgte einem Ruf als Volkswirtschaftsprofessor an der Uni Hohenheim, mit Schwerpunkt auf Außenwirtschaftsthemen. 2010 ging Felbermayr an das ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Uni in München; ab April 2011 hatte er dort eine Stiftungsprofessur inne. Im März 2019 avancierte Felbermayr zum Präsidenten des IfW Kiel. Seine Professur an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wird er nun aufgeben.

 

APA/red

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