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Neuer Chef bei Nachrichtenagentur STA

Früherer Rundfunk-Generaldirektor zum Direktor bestellt
© Pixabay

Die Nachrichtenagentur STA hat einen neuen Direktor

Die finanziell bedrängte slowenische Nachrichtenagentur STA hat einen neuen Direktor. Die Position bekleidet nun künftig der frühere Generaldirektor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (RTVS), Igor Kadunc. Das entschied der Aufsichtsrat am Montag. Kadunc soll sein Amt im Jänner 2022 antreten. Wie die slowenischen Medien berichten, soll er allerdings die STA schon ab Ende Oktober vorläufig leiten.

Sein Vorgänger Bojan Veselinovic war nach einem monatelangen Finanzstreit mit der Regierung zurückgetreten. Kern der Debatte waren die Verhandlungen mit dem zuständigen Presseamt der Regierung (UKOM) über einen Jahresvertrag für das heurige Jahr, welche erfolglos blieben. Veselinovic’ Amtszeit wäre mit Jahresende ausgelaufen.  Nun wird seitens des STA-Aufsichtsratschef Mladen Tercelj erwartet, dass durch den neuen Direktor „frische Energie“ bezüglich der Gespräche über die Finanzierung mit der Regierung aufkommt. So hoffe er, dass die neuen Gespräche konstruktiv sein werden. Kadunc war zu dem der einzige Kandidat, der sich für den Chefposten beworben hatte.

Die Regierung macht den Vertragsabschluss zur Bedingung für die Auszahlung von Geldern an die STA. Der frühere Generaldirektor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks warf dem Presseamt vor, die Agentur mit Vertragsbedingungen zu erpressen. Diese seien sowohl in geschäftlicher als auch in journalistischer Hinsicht schädlich. Für die rechtskonservative Regierung des Landes unter Premier Janez Jansa und auch für den UKOM- Chef Uros Urbanija war der Direktor seit langem ein Dorn im Auge. So bezeichnete ihn Jansa beispielsweise als „politisches Werkzeug der extremen Linken“ und forderte bereits im Vorjahr seine Ablöse. Auch der neue Direktor scheint nicht in Jansas Gunst zu stehen. Auf Twitter teilte der Premier einen Artikel des regierungsnahen Portals Nova24TV, wonach Kadunc die Ausschreibungskriterien für den STA-Posten gar nicht erfülle, da er keine Fremdsprache beherrsche. Auch der UKOM-Chef griff den früheren Generaldirektor deswegen auf Twitter an und stellte dort seine Sprachkenntnisse infrage. Jansas und seine Anhänger haben schon früher über Twitter Kudanc mehrmals auf Twitter attackiert.

Bereits seit 291 Tagen muss die Nachrichtenagentur STA ohne staatliche Zuwendungen auskommen. Dadurch ist sie akut von der Insolvenz bedroht. Die STA-Belegschaft teilte indes mit, dass sie vom neuen Direktor eine Regelung der finanziellen Lage der Agentur sowie die Bewahrung der redaktionellen Autonomie erwarte. Aufgrund der kritischen Sicht der Regierung auf Kadunc, befürchten die Mitarbeitenden der Nachrichtenagentur, dass die Regierung diese als Vorwand benutzen könnten, um der STA weiterhin die Finanzierung zu verweigern.

APA/ Red.

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