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Irgendwie muss man schon den Hut ziehen vor Martin Kotynek, dem Standard-Chefredakteur: Denn immerhin hat der Mann den Mut, einen ExtraDienst-Beitrag nicht nur im Print zu bringen, sondern auch vollständig auf der Online-Page, wo unsere Wahl der besten Journalisten 2019 wiedergegeben wird. Und dies trotz der Tatsache, dass er ahnen musste, dass die rot-grüne Leserschaft des lachsfarbenen Blattes meilenhoch springen wird, weil die ExtraDienst-Redaktion es gewagt hat, nicht nur sozialdemokratische und grüne Journalisten, sondern auch Medienrepräsentanten von Servus-TV über den Kurier bis zu „Alles Roger“ zu nominieren. Also natürliche Erzfeinde des Standard. Zur Beruhigung: Insgesamt standen 190 (einhundertneunzig) Vertreter der Branche auf der Longlist.

Natürlich waren auch alle Liebkinder der rot-grünen Mehrheit im ORF (Über 80 Prozent wählten bei der letzten Betriebsratswahl des Staatsfunks rot oder grün!), z.B die „Lichtgestalt“ Florian Klenk, Hans Bürger oder Oscar Bronner, um nur drei Beispiele zu nennen, auf der Nominierten-Liste vertreten.

Ja, und mutig ist der Standard-Chefredakteur auch deshalb, weil wir vom ExtraDienst die schärfsten Kritiker des Postings-Unwesen sind. Und da gehört Standard-Online zu einem der wirtschaftlichen Top-Profiteure hierzulande.

Immerhin 26 Kommentare wurden dann zu dem Beitrag abgesetzt. Alle kritisch. Alle mit dem Tenor: Sich vom ExtraDienst auszeichnen lassen, ist eine elende Schande. Und – ungefähr 20 Postings – untergriffig, gehässig, bösartig und natürlich anonym – mobbten mich persönlich als ExtraDienst-Herausgeber. Was lernen wir daraus: Es braucht nur eine Hand voll Trolle, um einer Geschichte eine vermeintliche Tendenz zu geben.

Doch die Standard-Community hat offensichtlich keine Ahnung davon, wie es zu dem Ergebnis kam. Denn einerseits galt es auf Basis der Longlist die eigene Online-Community zu mobilisieren (Florian Klenk und ähnliche  Repräsentanten wie die der Presse oder die der Kleinen Zeitung scheiterten daran), andererseits war danach noch eine hochkarätige Expertenjury am Werk, die, wenn man sie genauer betrachtet, dem Wählerschema der ORF-Mitarbeiter entspricht. Witzig auch, wie einzelne Standard-Poster versuchen, uns vom ExtraDienst noch im Vorbeigehen zu kriminalisieren oder auf die Ebene des Österreichischen Journalisten-Clubs zu schieben.

Dazu nur eine ganz kurze Information: Beim Journalisten-Club handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein. Beim ExtraDienst um ein Medium, das zu einem auf wirtschaftliche Gewinne ausgerichteten Verlagsunternehmen gehört. Das heißt, dass der wirtschaftliche Erfolg vom ExtraDienst versteuert wird. Was damit geschieht, ist einzig Sache des Verlagseigentümers, der niemandem Rechenschaft schuldig ist. Aber was tut man nicht alles, um jemanden, der einem zuwider ist, zu besudeln… Nochmals Gratulation, Herr Kotynek: Sie haben starke Nerven. Und vielleicht auch so etwas wie ein Gefühl für journalistische Unabhängigkeit – auch gegen den Druck der Gosse. Aus der eigenen Leserschaft.

Medicratius

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