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Mut zur Sinnlichkeit

„Diva“ und „Wienerin“ sind Geschichte, 23 Titel von Gruner + Jahr werden eingestellt oder verkauft: Printmagazine haben schon bessere Zeiten erlebt. Für rauen Wind sorgt neben wirtschaftlichen Baustellen das digital veränderte Nutzerverhalten. Nach Gegenmitteln wird weiter gesucht.
©pixabay

Magazinkrise: Zahlreiche Printprodukte mussten dem Tablet weichen

Das tiefe Durchatmen in der Branche war weithin zu hören. Als Auslöser für ungläubiges Staunen fungierte die Mitteilung eines bekannten deutschen Medienhauses im Februar. „RTL Deutschland stellt sein Publishing-Geschäft neu auf“, lautete die auf den ersten Blick nur bedingt aufregende Headline. 

Dann folgte veritabler Zündstoff: Die Kernmarken stern, GEO, Capital und stern Crime werden künftig in der RTL News GmbH betreut. Brigitte, Gala, Schöner Wohnen, Häuser, Couch, Eltern Digital, Chefkoch Digital, GEOlino und GEOlino mini verbleiben bei Gruner + Jahr sowie verschiedenen Tochtergesellschaften. Für alle anderen 23 Titel inklusive Marken-Ablegern fällt hingegen der Vorhang. Sie werden so wie der langgediente gedruckte Klassiker Eltern eingestellt oder zum Verkauf angeboten. Was unter anderem Business Punk, Art oder P.M. betrifft, für die neue Besitzer gesucht werden. Weiters auf der Veräußerungsliste stehen Beteiligungen an der Deutschen Medien-Manufaktur und am Fußballkultur-Magazin 11Freunde. Interessenten sind angeblich vorhanden, über den Zeitpunkt von Gesprächen ist noch nichts bekannt. Als Konsequenz des Kahlschlags müssen viele Angestellte den Weg zur Bundesagentur für Arbeit antreten: Rund 700 Stellen droht die Streichung. 

Thomas Rabe, Vorsitzender der Geschäftsführung von RTL Deutschland, verweist bei seiner Erklärung auf strukturelle Rahmenbedingungen: „Vor dem Hintergrund der sich rasch verändernden Medienlandschaft und der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage haben wir in den vergangenen Monaten das Publishing-Geschäft eingehend überprüft. Wir haben entschieden, uns auf die Kernmarken zu konzentrieren und sie mit Investitionen von etwa 80 Millionen Euro bis 2025 weiterzuentwickeln.“ Eine ökonomische Logik, auf die ehemalige Mitarbeiter, Aktive, Politiker und Experten mit Entsetzen, heftiger Kritik oder Verständnis light reagierten. Ein Teil der Belegschaft machte ihre Wut mittels Demonstration vor dem Rathaus sichtbar. 

Ein wenig angespannt dürfte die Lage ohnehin schon länger gewesen sein. Die Ehe von Gruner + Jahr mit der Bertelsmann-Tochter RTL wurde von Beginn an mit fragenden Blicken begleitet. Zu ungleich erschienen jene Partner, die hier plötzlich in einem Business-Boot ruderten. 

Deutlich weniger öffentliche Emotionen hat in Österreich ein Stoppschild für einst beliebten Lesestoff hervorgerufen: Die beiden renommierten Lifestyle-Magazinmarken Wienerin und Diva erhielten Ende des Vorjahres von der Styria Media Group die rote Karte. Ernsthafte Anwärter für eine Weiterführung tauchten offensichtlich nicht mehr auf, Verkaufsgespräche verliefen ergebnislos. „Bildmaterial und weitere Informationen geben wir dazu nicht mehr weiter“, lässt das Unternehmen auf ED-Anfrage ausrichten…

Von Christian Prenger

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