Auch wenn man in der politischen Kommunikation auf Social Media wie Facebook und Twitter nicht verzichten kann, ist es nur ein Kanal von vielen. Der Kampagnen- und Kommunikationsberater Yussi Pick , der als einziger Europäer im Digital Organizing Team im Hauptquartier der Hillary Clinton-Kampagne war, erklärte am 19. September im Rahmen einer Veranstaltung der Plattform „Digital Business Trends“: „Ich warne davor, digitale Kommunikation auf Facebook, Twitter und Co. zu verkürzen. E-Mail ist beispielsweise noch immer einer der wichtigsten Kanäle. Und die SMS feiert ebenfalls ein Comeback.“ Der Experte sieht große Vorteile in der direkten, mobilen Kommunikation, vor allem was die Mobilisierung betrifft. Wer kurz vor dem Wahltermin eine entsprechende Kurznachricht erhält, gebe deutlich wahrscheinlicher seine Stimme ab.
Klemens Ganner von APA-defacto hält ebenfalls SMS und E-Mail als die Königsdisziplin für die politische Kommunikation. Wörtlich sagt er: „Websites, Newsletter, Blogs, Podcasts und so weiter – digitale Kommunikation ist wirklich mehr als Social Media.“ Begleitet muss seiner Meinung nach beispielsweise der Online-Wahlkampf von einer Medienbeobachtung, von Analysen und einem Kommunikationscontrolling werden. „Wichtig ist aber die Einordnung durch Metadaten. Also, wie relevant ist ein Blogger, der über mich schreibt?“, sieht Ganner einen Trend zu Smart Data. „Wer seine Ressourcen und Kompetenzen nicht sinnvoll einsetzt, der kann im Online-Wahlkampf viel Lärm um nichts erleben, betonte Lena Doppel-Prix, Autorin und Expertin für digitale Kommunikation, dazu. Sie verweist darauf, dass sich nur wenige Prozent der Wähler im Internet politisch äußern. Inhaltliche und sachpolitische könne nach Ansicht der Kommunikationsexpertin Nina Hoppe über Social Media kaum vermittelt werden. Die politische Kommunikation bleibe oberflächlicher.
PA/red