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Charlie Hebdo-Anschlag jährt sich zum 5. Mal

Islamisten stürmten am 7.1.2015 die Redaktion der Satirezeitung und töteten 12 Menschen.
© Screenshot / www.facebook.com/CharlieHebdoOfficiel

Der Anschlag auf die französische Satirezeitung “Charlie Hebdo” jährt sich am heutigen Dienstag, den 7. Jänner 2020, zum fünften Mal. Das Blatt erscheint dazu in einer Sonderausgabe. Erstmals seit dem Attentat treten zudem mehrere Redaktionsmitglieder live im französischen Fernsehen und im Radio auf (20.00 Uhr).

Zwei schwer bewaffnete Islamisten hatten am 7. Jänner 2015 die Pariser Räume von “Charlie Hebdo” gestürmt und zwölf Menschen getötet, darunter einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. Die Satirezeitung hatte zuvor immer wieder Drohungen wegen Karikaturen des Propheten Mohammed erhalten. Unter dem Schlagwort “Je suis Charlie” (Ich bin Charlie) ging nach dem Anschlag eine Welle der Solidarität um die Welt.

Fünf Jahre nach dem Anschlag haben Angehörige und Mitarbeiter an das Attentat erinnert und zum Schutz der Meinungsfreiheit aufgerufen. Zensur gehe heutzutage nicht mehr vom Staat aus, sondern sei privatisiert worden, sagte Herausgeber und Karikaturist Laurent Sourisseau, alias Riss, in einem Interview mit dem Nachrichtensender Franceinfo. “Wir haben es mit einem neuen Moralismus zu tun”, so Riss. “Wir haben die Angst überwunden, die sie versucht haben, uns zuzufügen”, so Riss. Der Anschlag sei ein politisches Verbrechen gewesen, das diese Art von Humor verschwinden lassen sollte. Auf lange Sicht hätten die Terroristen aber verloren, sagte Riss.

Das Magazin erschien am Jahrestag des Anschlags mit einer Titelseite, die einen Karikaturisten zeigt, dessen Arme und Zunge von einem überdimensionalen Smartphone flach gedrückt werden und ihn damit an der Arbeit hindern. Auf dem Handydisplay sind Apps wie Twitter und Facebook zu sehen.

Das Jahr 2020 ist ein besonderes für die Redaktion: Im Mai beginnt der Prozess gegen die mutmaßlichen Komplizen der Attentäter, im November feiert die Zeitung dann den 50. Jahrestag ihrer Gründung. Trotz Finanzproblemen, Drohungen und Prozessen: “Charlie Hebdo” lebt noch heute. Anfang November trat die Redaktion erstmals seit den Anschlägen wieder öffentlich in Straßburg auf. Für ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit wurden die Zeichner und Journalisten vom Publikum mit Applaus und Bravo-Rufen gefeiert.

Am Dienstag gab es mehrere Gedenkveranstaltungen für die Toten des Anschlags. Vor den ehemaligen Redaktionsräumen von “Charlie Hebdo” in der Pariser Rue Nicolas-Appert wurde eine Schweigeminute abgehalten. An dem Gedenken nahm laut Franceinfo neben der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo auch Frankreichs Innenminister Christophe Castaner teil.

Am 7. Jänner 2015 drangen die Brüder Chérif und Said Kouachi in die Pariser Redaktion von “Charlie Hebdo” ein und eröffneten das Feuer. Nach dem Attentat kam es zu einer drei Tage dauernden Großfahndung mit einer Geiselnahme in einem koscheren Supermarkt. Insgesamt starben 17 Menschen, auch die islamistischen Täter wurden erschossen. Der Anschlag steht symbolisch für den Auftakt einer islamistischen Terrorserie in Frankreich, bei der bisher mehr als 250 Menschen starben.

 

APA / RED

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