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Major-Labels verzerren Musikmarkt

Sony, Warner und Universal stehen vor einer Prüfung
© Canis Records

Independent-Labels aufgrund dominierender Vormachtstellung der Majors erheblich benachteiligt

Die drei Musikgiganten Sony, Warner und Universal dominieren den Markt auf derart starke Weise, dass Künstlerinnen und Künstler von Independent-Labels deutlich benachteiligt werden. Die dadurch bestehende Verzerrung des Marktes führt nun dazu, dass die drei sogenannten Major-Labels und ihre Geschäftspraktiken einer genauen Prüfung unterzogen werden. Durchgeführt wird diese von der Competition and Markets Authority, kurz CMA.

“Das Streaming hat die Musikindustrie gerettet. Nach zwei Jahrzehnten der illegalen Downloads haben es die Musiklabels geschafft, ihre strukturellen Vorteile zu nutzen, um scheinbar unantastbare Marktpositionen zu erlangen”, zitiert “BBC News” aus dem Bericht des Culture Select Committee, der Anstoß für die bevorstehende Untersuchung war. Die Expertinnen und Experten zitierten darin vor allem die kommerzielle Vormachtstellung, welche eine enorme Marktverzerrung zur Folge hat: “Sie bekommen immer die besten Plätze in den Playlists und Schaufenstern von Geschäften. Das geht alles zu Lasten von Independent-Labels und Künstlern, die ihre Werke selbst veröffentlichen.”

Kritik auch an Vergütungspraxis

Die Kritik richtet sich aber nicht allein an die Vormachtstellung der Majors auf dem Musikmarkt, sondern auch an deren ungerechte Vergütungspraxis im boomenden Streaming-Geschäft. “Streaming hat der Musikbranche signifikante Profite eingebracht. Die dahinterstehenden Talente – die Künstler, Songschreiber und Komponisten – schauen dabei aber meist durch die Finger”, betont Julian Knight, Vorsitzender des Culture Select Committee. Der britische Label-Verband British Phonographic Industry (BPI) hat in einer ersten Stellungnahme bereits erklärt, alle Ergebnisse einer möglichen Prüfung akzeptieren zu wollen. “Sollte die CMA das untersuchen, freuen wir uns schon darauf, die Rolle, die Labels beim Ankurbeln der Karrieren von britischen Talenten in einem komplexen und dynamischen Ökosystem einnehmen, im Detail auszuführen”, heißt es vom Verband.

Ebenso erfreut ist man über die Tatsache, dass die Regierung nun offenbar eingesehen habe, dass es nötig ist, den Streaming-Markt in all seiner Komplexität besser zu verstehen. Letzten Endes sei es nämlich wesentlich besser zusammenzuarbeiten, als sich über eine gesetzliche Einmischung miteinander zu arrangieren. Die BPI warnt: “Neue Regeln könnten das hart verdiente Wachstum der ganzen Branche nach Jahren des Rückgangs aufs Spiel setzen.” RED./CH

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