Ein viel diskutiertes Thema in der Branche lautet seit Jahren: Was arbeiten Blogger und Influencer, wenn Social Media einmal nicht mehr läuft, die bezahlten Kooperationen ausbleiben oder sie etwas anderes machen wollen, als zu bloggen? Wenn Instagram von einem auf den anderen Tag auf einmal weg wäre? Viele wollen sich neben dem Beruf als Social Media-Influencer etwas anderes, etwas „Haptisches“ aufbauen. Etwas, das nicht so leicht verloren geht. Und so wurden in den letzten Jahren viele neue Unternehmen und Labels von Influencern gegründet, die die eigenen Lieblingsprodukte selbst entwerfen und vertreiben.
Und es macht Sinn: Blogger teilen regelmäßig ihre Outfits und Inspirationen mit der Welt. Dadurch entstehen nicht nur Trends – auch Labels wurden durch die sozialen Medien und sogar insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Influencern erst richtig bekannt. Denn wären Brands wie Kapten & Son, Ideal of Sweden, Daniel Wellington und Hello Body in aller Munde ohne die Bekanntheit ihrer Markenbotschafter? Es liegt also eigentlich auf der Hand, dass Fashionblogger nicht nur auf fremde Labels aufmerksam machen, sondern ihren persönlichen Style in Form von eigenen Produkten auf den Markt bringen. Mit eigenen Kreationen können sie den ganz persönlichen Stil festzuhalten und als Label auch anderen zur Verfügung zu stellen.
Victoria Louise
Die Wienerin Viktoria Heiler schreibt regelmäßig auf ihrem Blog „Bikinis and Passports“. Und auch auf Instagram kann die Beauty ihre 134.000 Abonnenten – vor allem mit ihren eleganten Fashion Posts – begeistern. Genau wie sie selbst steht ihr Fashion-Brand „Viktoria Louise“ für Eleganz und Leichtigkeit. Sie verbindet Basics aus hochwertigen Materialien mit besonderen Eye-Catchern. Anfang 2019 startete sie mit Swimwear. Inzwischen gibt es von Viktoria Louise dazu auch passende Basics, wie Pullover, Shirts, Röcke und Hosen. Dabei achtet Heiler vor allem auf die Qualität und lässt die Stücke in Portugal produzieren. Aktuell wird an einem großen Relaunch der Brand gearbeitet – man darf also gespannt sein!
CYK by Constantly K
Urban, zeitlos und progressiv – so zeigt sich das Modelabel „CYK by Constantly K“, das im März 2019 von der österreichischen Bloggerin Karin Teigl gegründet wurde. Teigl ist unter dem Namen „Constantly K“ schon seit vielen Jahren enorm erfolgreich. Das zeigt neben einer Follower-Anzahl von 204.000 auch die Kooperationen mit renommierten Unternehmen wie Intimissimi und H&M.
Das Motto ihres Labels: „Mode soll sich gut anfühlen, einen umgeben wie eine zweite Haut, die genau das widerspiegelt, was man sein möchte. Im selben Moment soll sie auch verspielt sein dürfen und keine Grenzen kennen.“ Die hochwertig produzierten Teile folgen den aktuellen Trends und sind dennoch mit dem richtigen Maß an Zeitlosigkeit designet. Der Style spiegelt die Persönlichkeit von Teigl wider: auffällig, einzigartig, sportlich-elegant und den aktuellen Trends entsprechend. Die neueste Kollektion, die „Quarantine Collection“, besteht aus lockeren Unisex-Teilen aus Baumwolle, die beim nächsten Zoom-Call ebenso eine gute Figur machen wie im Supermarkt oder beim Social Distancing-Spaziergang.
The Slow Label
Nachhaltigkeit ist für die österreichische Bloggerin und Influencerin Anna Laura Kummer nicht nur ein Trend, sondern ihre Lebensart. Das inspirierte die 23-Jährige auch dazu, im April 2019 ihr eigenes Fair Fashion-Unternehmen „the slow label“ zu gründen. Faire und nachhaltige Herstellungsprozesse haben dabei oberste Priorität. Damit will Kummer mehr Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit schaffen und die Wegwerfmode ausbremsen. Statt auf kurzweilige Trends setzt sie auf zeitlose Basics, darunter T-Shirts, Pullover, Unterwäsche und Yoga-Wear.
Bilou
Die 24-jährige Bianca Claßen zählt im deutschsprachigen Raum zu den größten Influencern. Neben ihrem YouTube-Kanal vertreibt sie seit Ende 2015 ihre eigene Kosmetik-Linie „Bilou“ (kurz für: Bibi loves you), die es in zahlreichen Drogeriemärkten zu kaufen gibt. Das Konzept: Duschschaum mit süßen Duftrichtungen, wie etwa „Tasty Donut“ oder „Cotton Candy“. Die Drogerie-Filialen werden vor allem von der jungen Zielgruppe – vor allem Mädchen zwischen zehn und 15 Jahren – gestürmt. Ratzfatz waren die Regale leer. Leere Dosen der Marke bilou werden in den Kinderzimmern wie Trophäen gesammelt.
Von Beate Binder
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