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„Krone“-Fotograf Gino Molin-Pradel gestorben

Ernst Trost entdeckte das Talent, das einer Eismacher-Dynastie entstammt, vor 52 Jahren.
© Kronen Zeitung/Martin A. Jöchl

Gino Molin-Pradel vor einiger seiner Schwarzweißaufnahmen

Der langjährige „Krone“-Fotograf Gino Molin-Pradel ist nach kurzer Krankheit am 11. Juli verstorben. Entdeckt wurde er von Ernst Trost, den er bereits im Oktober 1963 nach Italien begleitete, um über das Staudammunglück von Longarone zu berichten. Dabei hatte er irrtümlich den Pass seiner Frau eingepackt, und musste bei der Grenze wieder umkehren. Da bekam er zum ersten Mal eine Kamera in die Hand gedrückt, und schoss die ersten Bilder. Es zeigte sich, dass Gino Molin-Pradel ein Naturtalent auf diesem Gebiet war. Er begann dann 1968 für die „Krone“ zu fotografieren, ab 1975 avancierte er zum Chef-Fotografen.

Mit dem legendären „Adabei“ Roman Schliesser war Molin-Pradel 25 Jahre lang Tag und Nacht unterwegs, um die Reichen und Schönen vor die Linse zu bekommen. So dokumentierte er 25-mal den Opernball, wo sich beispielsweise Folgendes abspielte: Hollywood-Star Richard Burton torkelte sturzbesoffen in seiner Opernball-Loge umher – ein Umstand, der ohne das gestochen scharfe Beweisfoto kaum glaubhaft gewesen wäre. Mit seiner versteckten kleinen Kamera schuf er Zeitdokumente aus Kunst und Kultur, Politik oder Sport. Denn er machte zum Beispiel Schwarzweißfotos von Prinz Charles und Lady Diana im Jahr 1986 oder von Curd Jürgens mit Marlon Brandos Tochter Rebecca. Es gibt auch legendäre Aufnahmen von Luciano Pavarotti, Bud Spencer, Arnold Schwarzenegger, Modeschöpfer Fred Adlmüller, Karl Schranz, Helmut Zink und Dagmar Koller und von Udo Proksch. Molin-Pradel machte auch eine der letzten Bilder von Altkanzler Bruno Kreisky vor dessen Tod in dessen Döblinger Villa. 1993 ging er nach einem Schlaganfall in Pension, hielt aber der „Krone“ und dem Fotografieren noch bis 2004 die Treue. Molin-Pradel sagte einmal über seinen Beruf: „Mein Geheimnis beim Fotografieren war immer gutes Benehmen und Respekt. So kommt man den Menschen näher.“

PA/red

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