„Verwunschen, verwunschen, verwunschen“ würde André Heller stammeln, wenn er in Richtung Agentur Springer & Jacoby hoppeln sollte. Zum sogenannten Neujahrscocktail. In der düsteren Schönbrunner Straße öffnet sich ein gewaltiger Innenhof, garniert mit einem überlebensgroßen Weihnachtsmann. Der Blick schweift – dort ist Licht. Ein analoger Fernseher flimmert am Boden mit einem Hinweisschild, Kerzen führen immer weitere Treppen hinauf. In der Rocky-Horror-Picture-Show könnte es nicht gespenstischer zugehen. Dann eine Stahltür, dahinter eine Seifenfabrik im Originalzustand mit rohen Hölzern – so müssen sie in Schicht im 19. Jahrhundert gearbeitet haben. Und mittendrin in lockerer Montur der wackere Ralf Kober, eine irgendwie alternative Agentur und unter den Gästen alles an Medien- und Werbeprominenz, was man sich nur wünschen könnte. Vom legendären Peter Drobil (Bank Austria Werbechef) bis zur Medienlegende Gerhard Riedler (dient beim Red Bull-Medienhaus seinen Job ab, kriegt noch bis Jahresende bezahlt, ist aber nicht wirklich dort noch anzutreffen.) reicht der Bogen der illustren Neujahrsschar. Da verwundert es auch nicht, dass die Gäste über ihre Renaissanceschlösser zu parlieren beginnen, und Alexander Ertler (Ertler Immobilien Consulting) von der Innenausstattung seines Innsbrucker Palais zu erzählen beginnt. Nobel geht die Welt zugrunde. Und das in der Schönbrunner Straße!

Und irgendwie verströmen diese Räume das, was Kober ja beabsichtigt: Kreativität, Außergewöhnlichkeit und Hirnschmalz, das hier ganz besonders brutzelt. Und Brutzeln tun auch die wunderbaren Knödeln, die es hier gibt, mit veganer Fülle, mit Schoko-Fülle (Gott – welche Sünde!) und mit Selchfleischfülle. Der verhungerte Thailandreisende stürzt sich auf Letztgenanntes – das hat in Südostasien definitiv gefehlt. Fazit: ein gelungenes Neujahrsfest, eine fantastische Location! Und wer das noch nicht erlebt hat – im nächsten Jahr soll’s angeblich wieder passieren – unbedingt hingehen!
CWM