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(K)eine Männerwelt!

Samariterbund Wien präsentiert Kampagne und rückt weibliche Obdachlosigkeit in den Fokus
© Pixabay

Bei der Initiative „Die Straße ist (k)eine Männerwelt!“ kommen Betroffene aus den Wohnungsloseneinrichtungen des Samariterbundes zu Wort

Mit einer breitanlegenden Kampagne will der Samariterbund Wien in diesen Wochen auf das Thema „Wohnungs- und Obdachlosigkeit bei Frauen“ aufmerksam machen. Bei der Initiative „Die Straße ist (k)eine Männerwelt!“ kommen Betroffene aus den Wohnungsloseneinrichtungen des Samariterbundes zu Wort. Aber auch ihre Betreuerinnen und Betreuer sollen Gehör finden.

Die gesammelten – und sehr persönlichen sowie berührenden –Geschichten werden aktuell auf Social Media und unter www.samariterbund.net/strasse präsentiert. Zudem wird erklärt. warum Frauen wohnungs- bzw. obdachlos werden und wie sie Hilfe bekommen können. Auch wird Bezug auf die frauenspezifischen Angebote beim Samariterbund Wien genommen. Alles mit dem Ziel: Frauen in Obdach- und Wohnungslosigkeit sollen mehr gehört und gesehen werden – damit sie die Unterstützung bekommen, die sie in ihrer schwierigen Situation benötigen.

Frauen verlieren aus vielen Gründen ihr Dach über dem Kopf: Flucht vor Gewalt, Scheidung oder finanzielle Probleme nach Jobverluste. Die Zahl der Betroffenen steigt dabei immer weiter an. Mittlerweile sind rund 30 Prozent der obdachlosen Menschen in Wien weiblich. Im besten Fall sind sie in einer Wohnungsloseneinrichtung der Stadt Wien untergekommen. Allerdings leben noch viele auf der Straße – in ständiger Angst vor Übergriffen. Ein weiteres Problem sind die Frauen, die sich in die sogenannte „versteckten Wohnungslosigkeit“ flüchten und damit nicht in der Statistik erfasst werden. Sie verharren in toxischen Zweckbeziehungen, nehmen Erniedrigungen und Formen von Gewalt in Kauf, nur um einen Schlafplatz zu haben.

Seit Beginn der Pandemie hat das Ausmaß an häuslicher Gewalt zugenommen. In diesem Jahr ereigneten sich bereits 30 Femizide in Österreich. Dazu Natascha Ettenauer von der Samariterbund-Wohnungslosenhilfe: „Es ist wichtiger denn je, dass wir hinschauen und für die Frauen da sind. Derzeit betreuen wir in unseren insgesamt neun Wohnungsloseneinrichtungen 143 Frauen. Gewalt haben fast alle von ihnen erlebt. Viele der Frauen trauen sich lange nicht, ihre Gewaltbeziehungen zu verlassen, denn die Alternative heißt oft Straße. Und wer auf der Straße landet, erlebt auch oft Gewalt. Es braucht noch mehr Einrichtungen für Frauen. Kleine Einrichtungen, die nur für Frauen sind, die gut erreichbar und gut beleuchtet sind, wo sie sich sicher fühlen und an spezialisiertes Personal wenden können.“ Oliver Löhlein, Geschäftsführer vom Samariterbund Wien, ergänzt: „In unseren Wohnungsloseneinrichtungen sind wir für die betroffenen Frauen da, wir hören ihnen zu und unterstützen sie dabei, wieder auf die Beine zu kommen, aber der Bedarf steigt. Darauf möchten wir aufmerksam machen.

PA/ Red.

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