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Kanadas Rechte wollen legale Hassreden

Einer Umfrage zufolge geht es ihnen angeblich um freie Meinungsäußerung
©unsplash

Viele Kanadier wollen rückhaltlose Redefreiheit

Kanadier, deren politische Ausrichtung eher rechts angesiedelt sind, sind energische Verfechter der Redefreiheit. Was durchaus positiv klingt, hat einen entscheidenden Haken. Diese Gruppe ist der Ansicht, dass dazu auch das Recht gehört, hasserfüllte und beleidigende Meinungen zu äußern. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Sozialwissenschaftlern der University of Saskatchewan in Saskatoon unter 1000 Teilnehmern.

Redefreiheit beschränken

Danach glauben fast 86 Prozent, dass sie Redefreiheit vollkommen oder weitgehend genießen. Die meisten Befragten forderten zugleich, dass Regierungen und Unternehmen wie Twitter und Meta – früher bekannt als Facebook – eingreifen sollten, um die Verbreitung von Fehlinformationen und Hassreden zu begrenzen. Andererseits glaubt jeder vierte Befragte, der politisch eher rechts steht, dass Kanadier sehr wenig oder gar keine Redefreiheit haben, verglichen mit etwa drei Prozent der politisch links eingestellten Befragten, die das genauso empfinden.

“Das ist nicht überraschend”, sagt Barbara Perry, Direktorin des Zentrums für Hass, Voreingenommenheit und Extremismus an der Ontario Tech University in Oshawa. Die Forderung nach absoluter Redefreiheit sei zu einer Art Markenzeichen der extremen Rechten geworden. “Wir sprechen nicht nur über beleidigende oder verletzende Äußerungen, sondern über gefährliche Wortbeiträge, die das Potenzial haben, echten Schaden anzurichten”, sagt Perry. In den ländlich geprägten kanadischen Provinzen Alberta, Saskatchewan und Manitoba liegt der Anteil der politisch rechts Stehenden bei 31,5 Prozent, während er in der Provinz Quebec bei nur 18,6 Prozent liegt, dem niedrigsten Wert in Kanada.

In Kanada illegal, in USA erlaubt

In Kanada sind Hassreden rechtswidrig. Doch in den USA schützt der Erste Verfassungszusatz die Redefreiheit – einschließlich des Rechts, hasserfüllte Kommentare und beleidigende Meinungen zu äußern. Befragt, ob sie eher das kanadische oder das US-amerikanische Recht bevorzugen, entschieden sich insgesamt rund 80 Prozent für das kanadische, so Forschungsdirektor Jason Disano von der University of Saskatchewan. Ganz anders die Reaktion der eher Rechtsgerichteten: Von diesen bevorzugen 31 Prozent die US-Regelung für die Redefreiheit. Bei den eher links Ausgerichteten votierten nur 2,5 Prozent für absolute Redefreiheit.

Derweil werden Hass-Postings im Internet mittlerweile per KI bekämpft. IT-Profis wiederum forderten bereits einen ID-Check für Nutzer von sozialen Medien, um solchen Äußerungen vorzubeugen.

PTE/Red.

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