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Kahlschlag in der Kinobranche

Tausende Menschen verlieren durch Cineworld-Schließung zumindest vorübergehend ohne Job.
© Pixabay

Viele Premieren wurden verschoben, hinzu kam die die Furcht der Kinogänger vor einer COVID-Infektion. Die Säle blieben leer

Die Coronapandemie führt zu einem Kahlschlag in der Kinobranche: Die vorübergehende Schließung aller Cineworld-Kinos in Großbritannien und den USA kostet rund 45.000 Mitarbeiter ihre Jobs. Am Donnerstag zieht der weltweit zweitgrößte Kinobetreiber nach AMC die Vorhänge in 536 Lichtspielhäusern in den USA und 127 in Großbritannien zu. Es gebe keine Alternative, sagte Firmenchef Mooky Greidinger zu Sky News. “Aus Liquiditätssicht verlieren wir mehr Geld, wenn wir offen haben.”

Die Schließung soll die Zukunft des Unternehmens sichern

Cineworld, das in der ersten Jahreshälfte einen Vorsteuer-Verlust von rund 1,6 Milliarden Dollar (1,4 Mrd. Euro) einfuhr, begründete den Schritt auch mit fehlenden Filmpremieren, die es noch schwerer machten, angesichts der Hygiene- und Abstandsregeln die Kinosäle zu füllen. Erst am Wochenende war die Premiere des neuen James-Bond-Films “No time to die” erneut verschoben worden – diesmal auf Frühjahr 2021 und damit ein Jahr später als geplant.
Anleger suchten das Weite, nachdem Cineworld auch noch ankündigte, nun alle Möglichkeiten zu prüfen, zusätzliche Mittel aufzutreiben. Die Cineworld-Aktie brach in London um bis zu 60 Prozent auf ein Rekordtief von 15,64 Pence (0,13 Euro) ein. Bereits im Jahresverlauf hatte sie rund 80 Prozent an Wert eingebüßt. Greidinger betonte, die Banken stünden hinter dem Unternehmen, und äußerte zugleich die Hoffnung auf Unterstützung durch den Staat.
Zu Beginn der Coronakrise blieben die meisten Kinos weltweit zunächst geschlossen. Seit der langsamen Wiedereröffnung im Sommer dürfen die Häuser aufgrund der Auflagen deutlich weniger Besucher hereinlassen, was es schwer macht, überhaupt kostendeckend zu operieren. Hinzu kommt, dass Premieren wie eben der neue James-Bond-Film oder Marvels “Black Widow” auf die lange Bank geschoben wurden. Damit fehlen Kassenschlager, die besonders viele Zuschauer anziehen.

Cineworld beschäftigt rund 37.500 Menschen in den USA, Großbritannien und Mitteleuropa. Von den Schließungen sind allerdings auch Reinigungskräfte und das Sicherheitspersonal betroffen.
Bisher ist unklar, wann Cineworld die Türen der Kinos wieder öffnet. Dies hänge von der Entwicklung der Coronapandemie ab, teilte das Unternehmen mit. Da momentan die Infektionszahlen in vielen Ländern wieder steigen und strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zur Folge haben, ist die Furcht groß, dass auch die wenigen Kinogänger wegbleiben. Große Ketten wie Cineworld oder AMC Entertainment hatten bereits angekündigt, sich anderweitig Geld besorgen zu müssen, da sie nicht genug einnehmen. Dies bestätigte Cineworld nun erneut.

APA/red

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