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Ist alles „okidoki“ im Kinderfernsehen?

KiKA, Toggo, Disney Channel, Check Eins, ZDFtivi, Nickelodeon, Ric… Kinderkanäle, soweit die Fernbedienung reicht. Der Fernseher als moderner Babysitter – das klingt doch nett. Aber was steckt heutzutage so drinnen in der Flimmerkiste?
©ARD

Die „Sesamstraße“ ist seit mehr als 50 Jahren eine der erfolgreichsten Kindersendungen im deutschen Fernsehen

Vom Fernsehen bekommst du viereckige Augen“, höre ich meine Großmutter noch immer von der Küche aus ins benachbarte Fernsehkämmerchen rufen, um mich zu ermahnen, ich solle doch dann mal wieder „das Kastl“ ausschalten. Gefesselt haben sie mich, die bewegten, bunten Bilder, die mir da aus dem „Kastl“, in angemessenem Sicherheitsabstand – „es warad wegen den Augen“ – entgegen flimmerten. „Kinder, seid ihr alle da?“ fragte der Kasperl da drinnen neugierig, und ich schrie ihm lautstark vor dem Fernseher Richtung Bildschirm „Jaaaaa!“ entgegen. Ich war überzeugt, er könne mich hören. Ich gehöre noch zu der Generation, die aufstehen musste, um den Fernsehapparat einzuschalten, und Sat-TV – das war was für „die Oberen“, wie Oma das Bildungsbürgertum nannte. Damals freute ich mich auf die Kinderfernsehtanten Ingrid Riegler oder Edith Rolles, die uns Kinder mit picksüßer Punschkrapferl-Intonation durch die bunte Kindersendung begleiteten. Thomas Brezina – der in den 90ern noch stolz Schnauzer und quietschbunte Kleidung trug – war neben Habakuk und Enrico der einzige Mann und „Nicht-Clown“ in der Sendung mit dem klingenden Namen „Am dam des“. Obwohl man einem Herrn, der sich seit Jahrzehnten angestrengt um seine „Jugendhaftigkeit“ bemüht, schon etwas Clowneskes nachsagen könnte. Könnte! Enrico sagte meistens nix, denn er sang „viel, viel lieber“, und Habakuk war neben seiner Darstellung als rotnasige Showeinlage auch Erfinder der sprechenden Plüsch-Gans „Mimi“ – ein liebreizender, amüsant-naiver Sidekick für die Moderatoren. Herrlich waren die Zeiten, wo Fernsehen noch gutes „Handwerk“ gewesen ist, wo Ideen einfach umgesetzt worden sind und dieser Mut auch belohnt wurde. Durch Zuseher und Fanpost!

Irgendwann fühlte sich jemand im ORF bemüßigt, das Kinderfernsehen radikal „neu“ zu gestalten und zu „modernisieren“, was ich persönlich für einen genauso großen Unfug halte, wie den Spleen, Grimms Märchen oder andere „Klassiker der Kinderliteratur“ umzuschreiben, da manche Wörter nicht mehr „politisch korrekt“ seien. Hauptsache, diese überkorrekten „Literaturkritiker“ vergönnen ihren Wonneproppen, immer wieder mal bei einem Ami-Konzern ein „Mäci“-Menü zu mampfen… Wo die Chicken McNuggets ja bekanntlich am Nugget-Baum wachsen und das Kunststoffspielzeug aus der „Juniortüte“ – made in China – stammt. Oder sie kaufen ihren Sprösslingen „Plastikbarbies“, die eine singende Mutation aus Tier und Mensch sind namens „Enchantimals“ und sogar eine eigene Sendung haben. Jeder hat wohl eine andere Ernährungsphilosophie. Was ist schlimmer und wiegt schwerer: Nahrung, die den Körper verpestet, oder Nahrung, die den Geist verpestet?…

von Rosa Vogel

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