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Informations-“Faulheit”

Fast die Hälfte der Bevölkerung informiert sich nicht täglich zu Corona
© Unsplash

Laut einer Befragung des Gallup-Instituts sind inzwischen immer weniger Leute gewillt sich Informationen zu Corona zu beschaffen

Die Dauer der Pandemie hinterlässt ihre Spuren. Laut einer Befragung im August, informiert sich fast die Hälfte der österreichische Bevölkerung nicht täglich über Covid-19. Darüber hinaus lehnen nicht impfbereite Personen zu großen Teilen die Regierungskampagnen rund um das Thema Corona ab. Der Anteil der Nichtinformierten stieg gegenüber April um mehr als das Doppelte an, wie die am Mittwoch präsentierten Daten des Gallup-Instituts in Kooperation mit dem Medienhaus Wien zeigen.

Seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 erhebt das Institut regelmäßig die Stimmungslage sowie die Mediennutzung in der Coronakrise. Für die aktuelle Umfrage wurden 1.000 Personen zwischen dem 11.und 13.August befragt. Im Zentrum standen diesmal Fragen rund um die Corona-Impfung, aber auch erstmals zum Klimawandel. Die Befragung gilt dabei als repräsentativ für die webaktive Bevölkerung ab 16 Jahren.

Informationsverweigerung bei nicht Impfbereiten

Laut der Befragung fühlen sich 74 Prozent der Bevölkerung sehr gut und gut über die Corona- Pandemie informiert. Das sind rund fünf Prozent weniger als bei den beiden vorangegangen Erhebungen. Bei den nicht impfbereiten Personen meinen 60 Prozent sie seien sehr gut oder gut im Bilde. Auch hinsichtlich der Informationen zur Impfung fühlen sich die Impfverweigerer zu 52 Prozent sehr gut oder gut informiert. Dabei zeigt sich, dass gewollt Ungeimpfte besonders oft vermeiden, aktiv Corona-Nachrichten zu konsumieren: So verzichten 62 Prozent sehr häufig oder häufig bewusst auf Informationen. Bei impfbereiten Personen oder bereits geimpften, sind es hingegen nur 31 Prozent.

Andrea Fronaschütz, Leiterin des Gallup-Instituts, nennt als Ursache für die fehlende Informationsbereitschaft den Faktor Vertrauen. Rund die Hälfte der Impfverweigerer vertraut den Medien nicht und erachtet Nachrichten als einseitig und oberflächlich.

Wenig Gegenliebe bei Impfkampagnen

Gerade einmal 25 Prozent halten die Kampagnen rund um die Impfung für sinnvoll und 15 Prozent für nützlich. Auch wenn die Informationskampagnen der Bundesregierung 62 Prozent der nicht impfbereiten Personen erreichen, so stoßen diese auf wenig Gegenliebe. Sie stellt sogar für 63 Prozent der Impfverweigerer eine Steuergelderverschwendung dar. „Bei Impfverweigerern kommt man auf diesem Weg praktisch nicht mehr an“, so Medienhaus-Geschäftsführer Andy Kaltenbrunner. Sie wirken teils sogar kontraproduktiv, da durch solch Inserate ein Abwehrreflex hervorgerufen wird. Daher empfiehlt Kaltenbrunner bei Kommunikationsmitteln auf neue Wege zu setzen.

Informationslücken beim Klimawandel

Erstmals erhob das Gallup- Institut auch Daten über das Interesse am Klimawandel. Die Befragung hat ergeben, dass 23 Prozent der Teilnehmenden großes Interesse am Thema haben. Sehr gut informiert fühlen sich jedoch gerad einmal 15 Prozent. Darüber hinaus meinen 37 Prozent der Befragten, dass heimische Medien zu wenig über den Klimawandel berichten. Überdurchschnittlich sind hier jüngere Personen, Personen mit hohem Bildungsabschluss, Sympathisanten der Grünen und Frauen vertreten. Allerdings gaben auch 18 Prozent der Teilnehmenden an, weniger Berichterstattung zu diesem Thema zu wollen. Dabei stechen vor allem FPÖ-Sympathisanten hervor.

Die Hauptinformationsquelle zum Thema Klimawandel ist laut der Befragung der Fernseher. Knapp zwei Drittel der Teilnehmenden gaben an über das Gerät Informationen zum Klimawandel zu konsumieren. Knapp die Hälfte setzt auf Zeitungen und ein Drittel vertraut dem Radio. „Für Menschen unter 30 Jahren sind soziale Medien aber mittlerweile die wichtigste Quelle“, sagt Kaltenbrunner. 23 Prozent nutzen demnach soziale Medien zur Informationsbeschaffung. Somit drängt sich einmal mehr die Zukunftsfrage auf, wie diese Kanäle optimal bespielt und somit junges Publikum erreicht werden könne, so der Medienhaus- Wien- Geschäftsführer.

 

APA/ Red.

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