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Haut den Ho

Ho ho ho – die Geschichte war wie Weihnachten für Hassverbreiter, denn wenn es um mediale Vorverurteilung geht, sind wir hierzulande kaum zu schlagen.
© Archiv

Martin Ho

Nein, ich bin nicht der Anwalt von Martin Ho. Aber – ich weiß ein paar Dinge aus erster Hand (!), die andere Leute nicht wissen. Und ich habe mich angesichts der Berichterstattung über die sogenannte „Koks-Party“ im „Dots“ in der Kahlenberger Straße 1 ziemlich geärgert. Weil mir da von Anfang an klar war, dass die Dinge anders gelaufen sind, als das in den Medien dargestellt wurde. Nicht im Lokal selbst, sondern was Ho persönlich betrifft.

Nun weiß man von mir freilich, dass mir das kleine Wörtchen „Gerechtigkeit“ wichtig ist. Bei Ungerechtigkeiten bekomme ich einen dicken Hals.

Also: Da ist in den Medien zu lesen, dass Martin ho zu dem Zeitpunkt, wo die polizeiliche Razzia in seinem Grinzinger Lokal zu laufen begonnen hat, bereits geschlafen hat. Und das die Eltern von Ho in dem Haus wohnen. Oben.

Und dann fragt sich der Leser natürlich: haben die den Ho aus den Federn geholt? Schläft der irgendwo im ersten oder zweiten Stock? Hat sich der von der Party weggeschlichen? Hat er sich in ein Schlafzimmer verflüchtigt? Und wurde damit als Einziger – aber Verantwortlicher – nicht zur Anzeige gebracht? Faktum ist: wer recherchiert hätte, der wüsste, dass alle diese Dinge völlig falsch sind: denn Martin Ho hat mehrere Wohnsitze, aber keinen im neunzehnten Bezirk: er residiert im sechsten Bezirk. Und hat einen weiteren Wohnsitz in Niederösterreich. Dort befand er sich an besagtem Samstagabend. Zog sich mit seiner Frau gemeinsam auf netflix „Das Haus des Geldes“ rein und ist ganz normal schlafen gegangen. Davon, was sein Kellner mit einem Gast dort ausgemacht hat, hatte er definitiv keine Ahnung. Informiert wurde er darüber erst am nächsten Tag in der Früh, als die ganze Chose längst vorbei war. Bekam Nachrichten auf sein Handy und kommunizierte dann mit seinen Mitarbeitern. Ho ist auch nur laut Medien der Schuldtragende – denn rein rechtlich (und das wäre auch relativ leicht zu recherchieren gewesen) ist Ho gar nicht der gewerberechtliche Geschäftsführer des Restaurants in Grinzing. Sondern nur Gesellschafter des Unternehmens, dem der Laden gehört.

Nun bin ich der Meinung, dass jeder für das gerade stehen soll, was er zu verantworten hat. Aber ich glaube, dass es alles andere als anständig ist, wenn man den Gesellschafter eines Unternehmens nur deshalb in die Mangel nimmt, weil der mit dem Kanzler befreundet ist. Und wenn der Mann in keinem einzigen Punkt in die Causa involviert war, dann halte ich es einfach für schäbig,  ihn in solch einer Situation anzupatzen.

Wie wär´s mit ein wenig Recherche?

Und ein bisschen mehr Anständigkeit. Mal sehen, ob diese Fakten irgendjemanden so weit bringen, die Falschmeldungen zurechtzurücken…

 

Christian W. Mucha

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