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Häusliche und sexualisierte Gewalt im Fokus

Kampagne „Gewalt macht krank“ startet in Krankenhäusern und Ordinationen
© Pixabay

Mit einer Kampagne versuchen Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres von Gewalt betroffenen Frauen zu helfen

Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres präsentierten eine neue Kampagne, welche unter dem Motto läuft „Gewalt macht krank! Es gibt Hilfe, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt!“. Diese soll die Patienten und Mitarbeitenden von Gesundheitseinrichtungen für den Gewaltschutz für Frauen sensibilisieren. Getragen wird die Initiative vom Wiener Programm für Frauengesundheit, dem 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien, dem Wiener Gesundheitsverbund, der Wiener Ärztekammer und dem Verein Wiener Frauenhäuser. „Wir tragen diese gemeinsame Initiative selbstverständlich mit, denn Gewalt gegen Frauen und sexuelle Belästigung dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr finden. Für Betroffene sind die niedergelassenen Vertrauensärztinnen und -ärzte diesbezüglich oft die ersten Ansprechpersonen in solchen Notlagen. Für Ärztinnen und Ärzte, die in ihrem beruflichen Alltag von Übergriffen, sexueller Belästigung, Rassismus oder Mobbing betroffen sind, haben wir in der Ärztekammer eine eigene Ombudsstelle eingerichtet, an die sich Kolleginnen und Kollegen vertraulich wenden können“, so Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres.

Dabei betonen die Frauenstadträtin Gaál und der Gesundheitsstadtrat Hacker die Wichtigkeit, sich gemeinsam gegen Gewalt an Frauen einzusetzen. So seien laut Studien Krankenhausmitarbeitende häufig die ersten Personen, mit denen Gewaltopfer in Kontakt kommen. „Ärztinnen und Ärzte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Spitälern sind oft die ersten Ansprechpersonen und wichtige Vertrauenspersonen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Deshalb ist es besonders wichtig, dass im Gesundheitsbereich genau hingeschaut und hingehört wird. Frauen müssen in einer Notsituation möglichst schnell und unbürokratisch Hilfe bekommen“, so Vizebürgermeisterin Gaál. „Aufmerksames Gesundheitspersonal kann mithelfen einer Patientin zu ermöglichen, den Weg aus einer oft jahrelangen Gewaltbeziehung zu finden“, so die Frauenstadträtin weiter, die auf den 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien unter der Nummer 01/71719 verweist, der Frauen in Gewaltsituationen, Angehörige und Gesundheitspersonal rund um die Uhr berät. „Ärztinnen bzw. Ärzten und dem Gesundheitspersonal kommt bei der Früherkennung und Prävention von häuslicher und sexualisierter Gewalt eine Schlüsselrolle zu“, bekräftigt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. „In der klinischen Gewaltschutzarbeit leisten die Opferschutzgruppen seit Jahren vorbildliche Arbeit für gewaltbetroffene Patient*innen,“ so Hacker weiter. „Wichtig ist, dass jede und jeder mit Patient*innen-Kontakt zum Thema Gewalt und Früherkennung sensibilisiert ist.“

Untersuchungen der Europäischen Grundrechteagentur ergaben, dass 27 Prozent der gewaltbetroffenen Frauen in Österreich nach dem gravierendsten Vorfall von Beziehungsgewalt ein Spital oder eine Arztpraxis aufsuchen. Zudem gegen Frauen mit Gewalterfahrung nicht nur bis zu zehnmal öfter in ein Krankenhaus, sie wechseln auch häufig die Ärzte, um möglichst anonym zu bleiben.

Im Rahmen der Kampagnen wurden zwei Plakate, von denen sich eines direkt an das Gesundheitspersonal, das andere in vier Sprachen (deutsch, englisch, türkisch und arabisch) an die Patientinnen selbst wendet. Angebracht werden diese Plakate in Ordinationen und in Krankenhäusern. Die Botschaft des an das Gesundheitspersonal adressierten Plakats lautet „Fragen Sie Ihre Patientin, ob sie Hilfe braucht!“. Diese Anzeigen wurden an rund 1.800 Hausärzte und Gynäkologen verschickt sowie in ambulanten und stationären Bereichen angebracht.

Darüber hinaus organisiert das Wiener Programm für Frauengesundheit in Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund jährlich die interdisziplinäre Fortbildungsreihe „Gewalt macht krank!“, um Mitarbeitende in den Spitälern zu den Folgen häuslicher und sexualisierter Gewalt zu schulen. Auch die Opferschutzgruppen in den einzelnen Kliniken bieten für Kolleginnen und Kollegen regelmäßig Fortbildungen im Umgang mit Gewaltopfern an.

PA/ Red.

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