Der Technikkonzern Google wurde vor drei Jahren von der europäischen Union mit einer Rekordstrafe belegt: 4,3 Euro sollte die Alphabet-Tochter zahlen. Der Grund: illegale Praktiken beim Handy-Betriebssystem Android. Unter anderem soll Google seit 2011 Smartphone-Hersteller und die Mobilfunknetz-Branche dazu genötigt haben, bestimmte Google Apps auf ihren Geräten vorzuinstallieren. Nun will das Unternehmen gegen dieses Urteil vorgehen und zieht Apple mit in den Ring.
„Die Kommission hat die Augen vor der wahren wettbewerbsrechtlichen Dynamik in dieser Industrie verschlossen – der zwischen Apple und Android“, erläutert Matthew Pickford, der Anwalt von Google, vor dem EU-Gericht in Luxemburg zum gestrigen Start der fünftägigen Anhörung. Laut ihm hätten die Kartellwächter die Marktbedeutung von Google überschätzt, der Fokus auf Apple und dessen iOS-Betriebssystem sei viel zu gering. Android sei im Gegensatz zur Konkurrenz ein Paradebeispiel für einen funktionierenden Wettbewerb.
Vorwürfe gegen Apple abgewiesen
Dem Kommissionsanwalt Nicholas Khan zufolge komme Apple bei weitem nicht so eine große Macht im Smartphone-Markt zu wie Google, denn aktuell sind weltweit auf ungefähr vier von fünf Handys Android-Betriebssysteme installiert. Außerdem erläutert er, dass Google mit seinen illegalen Aktivitäten beabsichtigt habe, Mitbewerber auszuschließen. Ein Urteilsspruch im laufenden Verfahren könnte bereits im nächsten Jahr kommen, bis dahin bleibt nur abzuwarten, ob Google der Begleichung dieser Rekordsumme tatsächlich nachkommen muss.
APA/Red.