In Brasilien führte die Jesus-Parodie „A Primeira Tentacao de Cristo“ (Die erste Versuchung Christi) von der Satire-Gruppe Porta dos Fundos, die auf Netflix zu sehen ist, auf Grund heftiger Proteste christlicher Gruppen zu einer einstweiligen Verfügung: Laut einem Urteil des Gerichts von Rio de Janeiro vom 9. Jänner 2020 dürfe der Film bis auf Weiteres nicht gezeigt werden. In dem Weihnachtsspezial wird Jesus unter anderem als schwul dargestellt. Politiker und Geistliche kritisierten den Film als Angriff auf den christlichen Glauben. Kurz vor Weihnachten wurde ein Brandanschlag auf die Büroräume von Porta dos Fundos verübt.
Der Vorsitzende der brasilianischen Anwaltskammer Felipe Santa Cruz kritisierte die Entscheidung, und meinte gegenüber dem Nachrichtenportal G 1: „Jede Art der Zensur bedeutet einen Rückschritt und kann von der Gesellschaft nicht hingenommen werden.“
Nur einen Tag später, am 10. Jänner, hat der Oberste Gerichtshof in Brasilien das Verbot für die Jesus-Parodie wieder aufgehoben. „Es ist nicht davon auszugehen, dass eine Satire die Macht hat, die Werte des christlichen Glaubens zu untergraben, die mehr als 2.000 Jahre alt und in der Überzeugung der Mehrheit der Brasilianer verwurzelt sind“, so die Begründung des Gerichts am Donnerstag.
APA/red