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Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa mit Tochter aus Russland geflohen

44-Jährige stand unter Hausarrest und auf Fahndungsliste
© Screenshot/ YouTube/ Welt Nachrichtensender

Wegen einer Protestaktion im russischen Fernsehen, drohen Marina Owsjannikowa zehn Jahre Haft

Die russische Journalistin Marina Owsjannikowa wurde durch ihren Live-Protest gegen den Militäreinsatz in der Ukraine bekannt. Nun wurde offenbart, dass die Fernsehreporterin gemeinsam mit ihrer Tochter aus Russland geflohen ist. “Owsjannikowa und ihre Tochter haben Russland verlassen”, sagte ihr Anwalt Dmitri Sachatow am Montag. “Sie sind jetzt in Europa. Es geht ihnen gut.”

Vor ihrer Flucht ins Ausland hatte Owsjannikowa nach Angaben ihres Anwalts die Wohnung verlassen, in der sie in Russland unter Hausarrest stand. Owsjannikowa werde sich zu einem späteren Zeitpunkt öffentlich zu ihrer Flucht äußern, “aber im Moment ist es nicht sicher”, sagte Sachatow.

Vor zwei Wochen war die Fernsehjournalistin in Russland auf eine Fahndungsliste gesetzt worden, die darauf hindeutete, dass die 44-Jährige untergetaucht war. Gegen Owsjannikowa wurde im August wegen der “Verbreitung von Falschinformationen” über die russische Armee Anklage erhoben. Es drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft. Zudem stellte ein Moskauer Gericht die Journalistin unter Hausarrest, der bis zum Beginn ihres Prozesses dauern sollte. Auch durfte sie keine Kommunikationsmittel nutzen.

Owsjannikowa erlangte die internationale Bekanntschaft, als sie Mitte März während einer Live-Schaltung ihres Arbeitgebers, eines Kreml-treuen Senders, hinter der Nachrichtensprecherin ein gegen den Militäreinsatz in der Ukraine gerichtetes Protestplakat in die Kamera hielt.

Zwischenzeitlich hielt sich die 44-Jährige in Deutschland auf, wo sie für die Zeitung “Die Welt” arbeitete.  Im Juli kehrte Owsjannikowa nach Russland zurück, um um das Sorgerecht für ihre beiden minderjährigen Kinder zu kämpfen, das ihr in Russland lebender Ex-Mann ihr wegnehmen wollte. Ihre Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine setzte sie fort.

 

APA/ Red.

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