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Fake-News nicht viraler als wahre Fakten

Eine neue Studie untersuchte den Unterschied zwischen der Verbreitung von Fakten und Fiktion auf Twitter.
©unsplash

Die Forscher der Cornell University untersuchten sogenannte „Twitter-Kaskaden“.

Die Annahme, dass Fake News sich auf sozialen Medien deutlich schneller und weiter verbreiten als wahre Fakten, ist weit verbreitet. Eine Studie der Cornell University bewies nun aber, dass das nicht stimmt. Vielmehr ist es so. dass sich Wahrheit und Fiktion etwa im gleichen Ausmaß verbreiten. Zudem zeigt sie auf, warum sich Strategien zur Fake-News-Eindämmung oftmals als unwirksam erweisen.

Im Rahmen der Studie untersuchten die Forscher die Nachrichtenverbreitung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, genauer gesagt die strukturellen Eigenschaften sogenannter „Twitter-Kaskaden“. Dieser Messwert beschreibt die Popularität eines bestimmten Tweets sowie seinen Weg über die Plattform durch Retweets. Umso öfter ein Tweet geteilt wird, umso größer die „Kaskade“. Die Forscher verglichen diesen Wert bei wahren und falschen Tweets, die eine ähnliche Reichweite haben. Anders als aus einer Studie aus dem Jahre 2018 hervorgeht, fanden die Forscher keinerlei Unterschiede zwischen den beiden Arten der Tweets. Doch warum verbreiten sich Fake News überhaupt so leicht? „Schlechte Nachrichten verbreiten sich schneller als gute. Und gerade Fake News sind häufig spektakulär oder machen uns Angst. Meistens haben diese Nachrichten auch irgendwo einen wahren Kern. Sind diese dann noch entsprechend aufbereitet und passen in unser Weltbild, so macht sie das für uns attraktiv und glaubwürdig“, sagt Kommunikationsexperte Christian Scherg.

Medienkompetenz erforderlich

Vielen Menschen fehle schlichtweg die Zeit, geteilte Nachrichten zu überprüfen, meint Scherg. „Man vertraut auf das Urteil des Familien- und Bekanntenkreises oder bei viralen Nachrichten auf das anderer User. Durch den Algorithmus rutscht man schnell in Informationsblasen hinein und wird leicht manipulierbar und empfänglich für alternative Wahrheiten.“ Die Studie liefert allerdings auch wichtige Erkenntnisse für die Plattformbetreiber, nämlich dass ihre Algorithmen nicht so zuverlässig sind, wie sie vielleicht glauben. Wenn sich wahre und falsche Tweet-Kaskaden nicht voneinander unterscheiden lassen, kann der Algorithmus Fake News nicht erkennen und entfernen. Dementsprechend würde ein Fact-Check an den Usern haften bleiben.

„Um Fake News zu erkennen, hilft nur umfangreiches Prüfen und Gegenrecherchieren, sowie nicht alles zu glauben, was man liest. Es ist auch hilfreich, eigene Accounts zur Informationssuche und Recherche zu verwenden und regelmäßig Cookies und Verläufe zu löschen. Auf diese Weise ist man digital nicht so gläsern und kann Informationsbalsen und Algorithmusschleifen leichter umgehen“, rät Scherg.

Pressetext/Red.

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