Gestern Abend teilte der US-amerikanische Technikkonzern Facebook mit, dass er ein ganzes Netzwerk von sogenannten Querdenkern, wie sich die Coronaleugner selbst bezeichnen, gelöscht habe. Entfernt wurden nicht nicht nur Beiträge und einzelne Nutzerkonten, wie dies bisher in solchen Fällen üblich war, sondern eine gesamte Vernetzung aus Nutzern, Seiten und Gruppen, die „mit der Querdenker-Bewegung in Deutschland in Verbindung stehen“ und zur Gewalt gegen die „Coronadiktatur“ aufgerufen hätten. Die Lösung betrifft aber nicht nur die Plattform Facebook selbst, sondern auch alle seine anderen Social-Media-Marken, wie beispielsweise Instagram und WhatsApp.
Die Facebook-Manager Nathaniel Gleicher, zuständig für globale Sicherheit, und Semjon Rens, der Ansprechpartner für Politik im deutschsprachigen Raum, erklärten, dass die Beiträge der gelöschten Nutzer, Seiten und Gruppen deutlich gegen die Community-Guidelines von Facebook verstoßen, nämlich dahingehend, dass sie „gesundheitsschädliche Falschinformationen, Aufruf zur Gewalt, Mobbing, Belästigung und Hassrede“ verbreitet hätten.
Angst vor Umschlag in reale Gewalt
Die beiden Mitarbeiter bestätigten zudem, dass Facebook es nicht begünstigen möchte, dass die über ihre Plattform verbreiteten Inhalte zu Gewalt im echten Leben führen. Sie hätten ein großes Potenzial, gesellschaftlichen Schaden zu verursachen, da dies in der Vergangenheit bereits der Fall gewesen sei. Bei den Demos der Querdenker kam es immer wieder zu Ausschreitungen, sie hätten „reale Gewalt gegen Menschen ausgeübt“, die „im Journalismus, bei der Polizei oder im Gesundheitswesen“ arbeiten. Facebook zufolge wolle man die Verschwörungstheoretiker in Zukunft zwar nicht auf den eigenen Plattformen verbieten, die Bewegung jedoch so gut es geht davon abhalten, noch weiter zu wachsen und weiterhin Falschmeldungen zu verbreiten. Dementsprechend habe Facebook die Erkenntnisse, die sie durch die der Löschung vorangegangenen Untersuchung erhalten haben, wissenschaftlichen Institutionen, anderen Social-Media-Plattformen, Politikern sowie Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet.
APA/Red./LBi