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Facebook-Ausfall sorgt für Aufruhr

Am Montagabend fielen die Server von Facebook aus und setzten damit alle hauseigenen Social-Media-Dienste stundenlang außer Gefecht.
©unsplash

Facebook hat viele seiner Dienste zentralisiert, wodurch eine Störung schnell alle Plattformen betreffen kann.

Am gestrigen Abend sorgte ein gewaltiger Server-Ausfall bei Facebook für Unruhe: über sechs Stunden waren weder Facebook, noch seine Tochter-Plattformen WhatsApp und Instagram verfügbar. Diese – laut der Web-Überwachungsgruppe Downdetector historisch längste – Störung betraf rund 3,5 Milliarden Nutzer weltweit, so auch zahlreiche User in Österreich.

Grund für die Störung war eine fehlerhafte Änderung der Netzkonfiguration, die die Kommunikation zwischen den Rechenzentren unterbrach. Aufgrund der Zentralisierung der Dienste kam es dann auch zu einem Totalausfall. Aber nicht nur die Social-Media-Plattformen selbst, sondern auch die internen Kommunikationsplattformen im Hause Facebook waren betroffen. So konnten die Mitarbeiter teilweise nicht einmal mehr ihre Büros betreten, da die Türschlösser sowie weitere Technik digital und untereinander vernetzt waren. Facebook hat seine Schlüssel im Auto eingeschlossen“, schrieb Branchen-Experte Jonathan Zittrain, Direktor des Berkman Klein Center für Internet und Gesellschaft in Harvard, dazu auf Twitter.

Abhilfe konnte schließlich nur ein manueller Reset der Server schaffen, für den Facebook ein Team in sein Rechenzentrum in kalifornischen Santa Clara schicken musste. Der Facebook Gründer und Inhaber Mark Zuckerberg entschuldigte sich öffentlich in einem kurzen Facebook-Posting für die Ausfälle: „An die riesige Gemeinschaft von Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt, die sich auf uns verlassen: Es tut uns leid.“

Blamage für Facebook

Der Tech-Konzern steht aktuell ohnehin schon in massiver Kritik, nachdem in den letzten Wochen zahlreiche Enthüllungsartikel im „Wall Street Journal“ veröffentlicht wurden. Darin wurde Facebook vorgeworfen, seine eigenen Zahlen über das Wohl der Nutzer zu stellen. Die Informationen stammten von der ehemaligen Mitarbeiterin Frances Haugen, die sich vergangenen Sonntag als Whistleblowerin zu erkennen gab. Mit der massiven Störung, die nun noch obendrauf kam, hat es Facebook wirklich nicht leicht. Neben dem Image-Schaden ist gestern nämlich auch die Facebook-Aktie um satte 5 Prozent gefallen.

Auch mit einem Ausfall von Werbekunden, die bisher Anzeigen auf den Plattformen schalteten, könnte man in Zukunft zu kämpfen haben, da diese nun womöglich über Alternativen nachdenken. Gerade kleinere Unternehmen verlassen sich oftmals auf die Facebook-Dienste, um Kunden anzulocken. Eine Störung bedeutet für sie dabei natürlich ein verlorenes Geschäft.

„Willkommen buchstäblich alle“

Nachdem die wichtigsten sozialen Netzwerke ausgefallen sind, strömten die Nutzer regelrecht zu Twitter, eine der wenigen noch funktionierenden Plattformen. Twitter selbst reagierte darauf mit einem Tweet ihres offiziellen Accounts, in dem sie alle willkommen hießen. Zahlreiche Unternehmen kommentierten darunter, aber auch die Nutzer selbst erlaubten sich einen Spaß, posteten zahlreiche Memes und scherzeten darüber, dass das „Verschwinden“ von Facebook die Welt besser gemacht habe. Kurzzeitig hatte schließlich sogar Twitter selbst mit Server-Problemen zu kämpfen, da die Plattform schlichtweg überlastet war.

Störungen keine Seltenheit

Derartige Ausfälle passieren bei Online-Plattformen immer wieder, meist können Probleme dann aber innerhalb kurzer Zeit wieder gelöst werden. So gab es beispielsweise bereits im Juli eine größere Störung, bei der Probleme des Web-Dienstleisters Akamai die zentralen DNS-Server lahmlegten und damit zahlreiche hauseigene Dienste und Websites vom Netz rissen.

Auch Anfang Juni gingen einige Webseiten im Zuge einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly für rund eine Stunde offline. Betroffen waren damals unter anderem Reddit, die Seite der britischen Regierung sowie die Nachrichtenportale „Guardian“, „New York Times“, „Financial Times“ und „Le Monde“.

APA/Red.

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