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Protest-Note

Ein Kommentar zur aktuellen politischen Lage von Christian W. Mucha.
© pixabay.com / Kingrise

Sehr geehrter Herr Kurz!
Einfach zum Nachdenken!
Bitte nicht!

(Und – wichtig!!! – Nein dieser Kommentar hat null mit Wut zu tun sondern transportiert einfache Befindlichkeiten. Ist also k e i n Wut-Kommentar sondern wohl-überlegt und wochenlang recherchiert und abgefragt – also eine Protest-Note.)

Mit wachsendem Unmut, mit steigendem Unverständnis, mit Reaktionen von
Kopfschütteln bis zu aufkeimenden fassungslosen “das ist aber jetzt nicht wahr”-Reaktionen verfolgen viele meiner Freunde und Mitbürger (so wie ich) seit Wochen das unwürdige Schauspiel von scheinheiliger Verstellung, dilettantischem Laienschauspiel und
dreister Verlogenheit der (ver)handelnden Personen auf der Grüninnen-Seite im Zuge der
erbärmlichen sogenannten Sondierungen.

Wenn‘s die machtgeilen mit den Mittelfinger-Austreckern im Team zum Futtertrog zieht, dann kann man schon kurz grinsende Pharisäer-Masken überstreifen. Für ein gewisses Zeitl halt… Glauben sie denen echt ihre geheuchelte frischentflammte Zuwendung für unsere Politik? Ihnen ist doch hoffentlich klar Herr Kurz, dass ihre angedachte Koalition mit der Chaoten-Partie, die grad einmal 16 Zentimeter Baufortschritt laut Medienberichten beim sauteuren Umbau am Naschmarkt pro Tag schafft, ein Schlag ins Gesicht der überwiegenden Mehrheit der Kurz-Wähler ist.

Nicht nur ins Gesicht ihrer Stammwähler, sondern auch in die Visagen der zigtausenden, von der FPÖ angewiderten und abgesprungenen “Ibiza-Flüchtlinge”. Sie haben mit ihrer klugen, zeitgemäßen Politik und ausgewogener, gelassener und ruhiger Argumentation gegen den publizierten Mainstream einer von rot/grün beherrschten Medienklüngel für viele die “Ibiza-Route” geöffnet.

Und viele sind zu ihnen gereist. Haben auf ihre Seite gewechselt. Und jetzt verjagen‘s die alle mit einem Schlag wieder? Sie könnten mit “Türkis Grün Geschichte schreiben”. Eine “Koalition der Wahlsieger” schmieden, versucht uns die vereinte Bobojournaille einzureden. Ich seh das anders: Die grüninnen, alles andere als Greta-reif (ich finde toll, zeitgemäß und voll angebracht, was dieses Mädchen weltweit bewegt und teile die Sorgen und Ängste und Proteste der Jugend als völlig berechtigt), haben von einem weltweiten Trend ungerechtfertigterweise mächtig profitiert und sind dennoch nix anderes als ein inhomogener, zusammengewürfelter Bobo-Glücksritterhaufen, mit dem kein Staat zu machen ist.

Lieber Herr Kurz! könnten sie sich Sigrid Maurer als Ministerin oder Maria Vassilakou als Vizekanzlerin vorstellen? Letztgenannte stand noch vor kurzem bei den Grünen weit vorn am Ruder (oder besser gesagt klebte wortbrüchig am Amtsstuhl) und ist eine typische Vertreterin dieser eigenartigen Spezies… Die Mariahilferstrasse hat diese Geldverschwenderin so überhastet zugekleistert, dass dieser Tage alles neu gepflastert werden muss, dazu die Stinkefinger-Affäre, die Wienfluss-Plattform-Pleite, der Flächenwidmungsskandal und ein Tschecherant als Fahnenträger – und mit denen wollen wir ernsthaft koalieren?

Ich pack das alles nicht. Und so wie mir geht’s, wie ich täglich mitkriege, spüre und höre, vielen Gleichgesinnten. Ich führe laufend Gespräche, in denen es um Enttäuschung und Fassungslosigkeit geht. Als Netzwerker kommuniziere ich täglich mit Meinungsmachern und höre mir vieles an, was sie in der Deutlichkeit in ihrem Elfenbeinturm wohl nicht mehr hören. Da oben. Im Olymp der Strategie-Wuzzis. Die arrogant larmoyieren – “aber wir haben doch keine Alternative. Wir müssen im Dienste der Republik Kompromisse machen…” Nein – es gibt mehrere andere Optionen als jene, die Antithese ihres Wirkens mit ans Ruder zu lassen. Denn was sich da abzeichnet wird kein Kompromiss, sondern ein Verrat mit anschließendem garantierten Bauchfleck…

Sie haben uns was versprochen. Bitte zerbrechen sie‘s nicht in Stücke. Die Lipizzaner treten nicht mit Mauleseln auf. Die Sängerknaben machen sich nicht gut mit Drahdiwaberl auf der Bühne. Nix gegen Drahdiwaberl und Maulesel… Bitte heben sie nicht ab und spitzen sie ihre Ohren…Und hören sie einfach in sich selbst hinein. Erkennen sie ihre Wähler. Verstehen sie deren Unverständnis darüber, dass sie offenkundig mit einer gewissen Emsigkeit am Verrat derer, denen sie ihren triumphalen Wahlsieg verdanken, herumdoktern.

Ein Pfusch, den doch jeder vernünftig politisch denkende Mensch als unerfüllbar durchschauen muss. Wenn Tump zum metoo-Aktivisten denaturiert dann lachten darüber doch die Hühner. Und die Philharmoniker konzertieren nicht mit den Gspritzt-Buam. Anders gesagt: das mit den Grüninnen geht sich niemals aus. Nicht in hundert Jahren. Man kann sowas vielleicht probieren. Aber ein Scheitern kostet gewaltig.

Ein kleiner Hinweis dazu. Einfach zum Nachdenken: Wenn sie nur in fünf von fünfundzwanzig Kernpunkten ihres Programms einknicken (mit weniger können sich die Grünen nicht abfinden), dann müssen sie K e r n i n h a l t e ihrer Politik aufgeben. Für wie naiv halten ihre Berater denn den typischen ÖVP-Wähler von 2019.

Ich habe ihnen in einer Rede einmal attestiert, dass sie der talentierteste Politiker Österreichs sind. Das stimmt längst nicht mehr. Von einem Talent spricht man, wenn einer noch nicht angekommen ist. Etwa ein Nachwuchskicker in der zweiten Landesliga. Doch sie sind längst zum routinierten Profi-Politiker in der ersten Europa-Liga avanciert. Und jetzt machen‘s womöglich den größten Fehler ihrer makellosen Karriere mit der Auswahl der falschen Mitspieler… Und machen aus ihrer künftigen Regierungsmannschaft
eine violette Trauertruppe. Denn diese Farbe kommt raus, wenn man türkis und vogelkackgrün zusammenmischt.

Tu desparata Austria.

Bitte tun sies nicht.

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