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Neues aus dem Kupfer-Bergwerk

So zitiert der Standard. Oder auch nicht.
© MG Mediengruppe / Screenshot derstandard.at/etat

Es gibt im Journalismus nur eine einzige Sache, die ist wirklich tief. Die ist mies. Die ist erbärmlich. Die ist das Letzte. Weil sie gegen das geistige Eigentum geht: Wir sprechen hier vom Übernehmen, Rauben, Klauen, Kupfern, Stehlen.

Anständige Journalisten, die so etwas machen, und sich – natürlich kostenfrei – bei einem Konkurrenten bedienen, erfüllen wenigstens die Mindestvoraussetzung:  Die da lautet – zitieren. Beim Standard macht man das nicht. Zumindest unzählige Male, wo man ED Exklusiv-Content – einfach so – übernommen hat. Und wenn es ganz eng wird und öffentlich angekündigt wird, dass man eine Geschichte stehlen wird, dann macht man es besonders clever: Wie das vorliegende Beispiel zeigt: ExtraDienst hat exklusiv als Allererster recherchiert und bestätigt erhalten, dass Gerhard Riedler ServusTV verlässt. Und gleichzeitig eine Bomben-Story über eine komplette Re-Strukturierung, eine Umverteilung der Kompetenzen und die Aufgabe des zentralen Ein- und Verkaufs gebracht. Wir haben an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass wir sehnsüchtig darauf warten, wie lange es wohl dauert, bis der Standard das ohne Zitat übernimmt. Da macht man es dann den Räubern und Kupferern schwer.

Und siehe da, nur neun Tage nachdem wir den Beitrag hatten, hat der Standard diese – für die Branche so wichtige – Information auf seiner Plattform etat.at gebracht. Und das Kupfern diesmal ganz besonders clever – wir nennen es dreist – angelegt. Unsere Geschichte wurde in zwei Teile geteilt. In einem Teil wurde der bei uns im ExtraDienst exklusiv von Gerhard Riedler bestätigte Abgang gebracht, mit einem kurzen Hinweis, dass neben dem „ExtraDienst“ auch das „Manager Magazin“ das brachte. Und in einer zweiten Geschichte – der Wesentlichen – weil es da um die Umstrukturierung, um die Machtkämpfe und um das Reporten geht, wurde die Geschichte in ihrer Substanz komplett geklaut. Diesmal freilich ohne Zitat.

Harald Fidler und Doris Priesching, oder wer auch immer für diese Art von Journalismus verantwortlich ist: Wir zitieren den Standard. Wann auch immer er exklusiv etwas hat. Wie wäre es, wenn sie dieses Minimum an Anstand in ihrer Redaktion auch leben könnten?

Medikratius

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