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Ermittlungen gegen Influencer Fynn Kliemann

Nach einem investigativen TV-Beitrag des Satirikers Jan Böhmermann ermittelt die Staatsanwaltschaft nun gegen den Influencer Fynn Kliemann wegen Betrugsverdachts
©Netflix / Everett Collection / picturedesk.com

Fynn Kliemann (links) ist Influencer, Musiker und Geschäftsmann. Sein wohl bekanntestes Projekt ist das „Kliemannsland“ – ein Bauernhof Nähe Bremen, den er in einen Abenteuerspielplatz für Erwachsene verwandelt hat.

Kaum ein Influencer war im vergangenen Monat mehr im Gespräch als Fynn Kliemann. Allerdings alles andere als positiv: Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann enthüllte in seiner Show „ZDF Magazin Royale“ das vermeintlich wahre Gesicht hinter dem YouTuber, der sich selbst als Self-Made-Typ und Freigeist präsentiert. Die Folge: Ein gewaltiger Shitstorm gegen Kliemann. Und wie sich nun herausstellt, wohl auch ein Gerichtsverfahren.

Schmutziges Schutzmasken-Geschäft

Böhmermann warf dem Influencer in seinem Beitrag so einiges vor. Der wohl entscheidendste Punkt, für den Kliemann nun auch in den Fokus der Staatsanwaltschaft geraten ist, ist allerdings sein umstrittenes Geschäft mit Corona-Schutzmasken. So betreibt der Influencer einen Online-Modeshop („Oderso“), der in Europa produzierte Kleidung vertreibt. Zu Beginn der Pandemie entscheid sich Kliemann, seine Produktionskapazitäten auf Schutzmasken umzustellen – fair produzierte Masken zu fairem Preis. Damit wurde die verantwortliche Textilfirma Global Tactics in kürzester Zeit zu einer der größten Maskenproduzenten in Europa – mit Fynn Kliemann als Aushängeschild und Gesicht der Unternehmung.

Im Rahmen des Beitrages veröffentlichte Böhmermann allerdings Hinweise darauf, dass die Masken in Wahrheit aus Asien anstatt Portugal kämen. Das Produktionsland wäre bewusst verheimlicht, Kisten wissentlich falsch beschriftet worden. Auch der Vertriebspartner About You solle belogen worden sein. Zu allem Überfluss soll das Unternehmen rund um Kliemann auch noch eine Charge fehlerhafter Masken an ein Flüchtlingslager gespendet haben.

Sowohl Kliemann als auch die Textilfirma hatten sich dann nach und nach mit Details und Erklärungen zu dem Fall geäußert. Die Rede war auch von Missverständnissen und Fehlern. Der Influencer distanzierte sich auch von der Firma und entschuldigte sich auf Instagram an seine Community. Kliemann hatte sich nach eigenen Angaben vor allem mit seiner Bekanntheit, seinem Namen und unentgeltlich dafür eingesetzt, dass in der Pandemie schnell Masken hierzulande auf Großhandelsebene organisiert werden.

Rechtliche Folgen

Der massive, vermutlich unwiderrufliche Schaden seines öffentlichen Images ist jedoch nicht das einzige, womit Kliemann nun leben muss. Wie die zuständige Behörde im niedersächsischen Stade am Mittwoch mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft nun ein Ermittlungsverfahren gegen den deutschen Influencer eingeleitet. Unter anderem laufe eine Untersuchung wegen Betrugsverdachts. Ob es weitere Beschuldigte gebe, werde sich im Laufe des Verfahrens zeigen, so die Staatsanwaltschaft. Es habe mindestens eine Anzeige gegen Kliemann gegeben. Weitere Details wurden bislang nicht bekanntgegeben.

APA/Red.

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