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Elon Musk und Twitter: Ein Beziehungsdrama

Chronologie des Übernahme-Thrillers zwischen Elon Musk und Twitter
© Pixabay

Es war ein Hin- und Her: Elon Musk und die geplante Übernahme von Twitter. Nach monatelangem Streit will High-Tech-Milliardär Elon Musk jetzt wie ursprünglich geplant den  Kurzbotschaftendienst Twitter kaufen. Ein Ende des Beziehungsdramas ist allerdings noch immer nicht absehbar.

Wie alles begann

Am 4. April gibt Musk in einem Börsendokument bekannt, für knapp 2,9 Milliarden Dollar (rund 2,9 Mrd. Euro) 73,5 Millionen Twitter-Aktien gekauft zu haben. Das entspricht einem Anteil von 9,2 Prozent der Anteile und macht den reichsten Menschen der Welt zum größten Twitter-Aktionär. Am folgenden Tag kündigt Twitter-Chef Parag Agrawal an, dass der Chef des Elektroautobauers Tesla in den Verwaltungsrat der Online-Plattform einziehen soll.

Der erste Disput

Nicht einmal eine Woche später, am 10. April, gab Agrawal dann aber bekannt, dass der Tesla-Mogul sich gegen Sitz im Verwaltungsrat entschieden hat. “Ich denke das ist das Beste”, fügte der Twitter-Chef hinzu. Es dauerte drei Tage, bis Musk plötzlich den Versuch einer feindlichen Übernahme startete. Er verlautbarte, dass er alle Aktien von Twitter zu einem Stückpreis von 54,20 Dollar kaufen wolle und die Online-Plattform von der Börse nehme. Darauf kündigte Twitter an, sich gegen eine Übernehme zur Wehr setzen zu wollen.

Vermeintliche Annäherung

Am 25. April verkündeten Musk und Twitter die große Wende: Die Beteiligten trafen eine Vereinbarung zum Kauf der Onlineplattform für 44 Milliarden Dollar – auch jetzt sollten die Aktionäre 54,20 Dollar je Aktie erhalten. Laut Musk, wolle er Twitter “besser machen als jemals zuvor”.
Allerdings argwöhnten viele Beobachter, in welche Richtung sich Twitter entwickeln könnte. Kritiker befürchten, dass der streitbare Multimilliardär die Moderation von Inhalten etwa im Kampf gegen Hassbotschaften und Falschinformationen stark einschränken könnte. Am 10. Mai sorgt Musk mit der Ankündigung für Aufsehen, er wolle die Verbannung des früheren US-Präsidenten Donald Trump von Twitter zurücknehmen.

Die Krise

Musk kündigte am 13. Mai überraschend einen vorübergehenden Stopp der Twitter-Übernahme an. Das Geschäft werde auf Eis gelegt, bis Details zur Berechnung der Zahl der Spam- und Fake-Konten bei dem Netzwerk vorlägen. Musk stellte in Frage, dass diese wirklich – wie von Twitter angegeben – weniger als fünf Prozent aller Konten ausmachen.

Der Bruch

Am 8. Juli ließ Musk den Deal dann platzen. Seine Anwälte werfen Twitter vor, gegen die im April besiegelte Übernahmevereinbarung verstoßen und “falsche und irreführende” Angaben gemacht zu haben. Kern des Streits ist nach wie vor die Frage der Spam- und Fake-Konten. Twitter weist die Vorwürfe zurück und kündigt an, Musk vor Gericht zu einem Vollzug der Übernahme zwingen zu wollen.

Der Rechtsstreit

Seine Klage reichte Twitter am 12. Juli bei einem auf geschäftliche Auseinandersetzungen spezialisierten Gericht im US-Bundesstaat Delaware ein. Die Online-Plattform wirft Musk Vertragsbruch vor, der Tesla-Chef reagiert mit einer Gegenklage. Der Prozessbeginn wird später auf den 17. Oktober festgelegt. In der Zwischenzeit stimmten die Twitter-Aktionäre am 13. September dem ursprünglich geplanten Übernahmegeschäft zu und stärken der Unternehmensführung damit den Rücken.

Versuch der Versöhnung

Bevor es vor Gericht geht, vollzieht Musk eine erneute überraschende Kehrtwende: Sein Anwalt kündigt am 4. Oktober an, der Milliardär wolle den Kauf zu den im April vereinbarten Bedingungen nun doch vollziehen – vorausgesetzt der Prozess wird abgesagt. Twitter erklärt, die Übernahme zu einem Preis von 54,20 Dollar je Aktie vollziehen zu wollen, hält jedoch an der Klage fest, weil das Vertrauen in Musk erschüttert sei. Die zuständige Richterin verschiebt daraufhin vorerst den Prozess und fordert die Streitenden auf, sich bis Ende Oktober zu einigen.

APA/ Red.

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