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Nowak ruhend gestellt

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©APA/HERBERT NEUBAUER

Vor kurzem wurde bekannt, dass eine anonyme Anzeige gegen Presse-Chefredakteur Rainer Nowak bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) vorliegt. Der Grund: Wohlwollende Berichterstattung und Interventionen für seine Partnerin. Auch tauschte sich Nowak mit Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid bezüglich einer künftigen Position in der ORF-Chefetage aus. Eine interne Prüfung habe die Styria Media Group bereits eingeleitet. Wie das Medienhaus am Montagvormittag zudem mitteilte, stellt Nowak seine Leitfunktion bei der Presse vorerst ruhend.

Dennoch stehen der ORF und die Presse nach wie vor unter massivem Druck – Konsequenzen setzen oder mit Konsequenzen rechnen müssen, heißt es an dieser Stelle. Um für die notwendige Transparenz zu sorgen, ist für heute eine Fragerunde mit Nowak für dessen Redaktion vorgesehen. Auch ORF-TV-Chefredakteur Matthias Schrom – ebenfalls aufgrund problematischer Nachrichten mit Heinz Christian Strache in eine Chataffäre verwickelt – stellt sich heute um 13 Uhr der Kritik und den Fragen seiner Redakteure. Nach einem Bericht der Krone wird sich auch er wohl vorübergehend zurückziehen.

Der Sturm der Entrüstung von allen Seiten über die Ausmaße der Chataffäre ist groß – wie etwa auch der Leitartikel von Hubert Patterer bekräftigt. „Im Rollenspiel zwischen Politik und Medien lauern offene und versteckte Fallstricke. Die Medien müssen schlechte Gewohnheiten überwinden, um Vertrauen zu verdienen.“ Das sagt der Chefredakteur der Kleinen Zeitung, in deren Gruppe, der Styria Media, auch die Presse ihr Zuhause hat. Sprich: Ein maßgeblicher Chefredakteur eines Blattes der drittwichtigsten Verlagsgruppe auf dem österreichischen Markt.

Patterer schreibt weiter über Nowak: „Er hat die Feuerwand nach innen nie preisgegeben, aber so wie ich ihn kenne, wird er sich der Verantwortung stellen.” Was meint Patterer damit? Nun, Journalistenkollegen verstehen das so, dass es einen Ehrenkodex gibt, dass alles, was vertraulich in Redaktionen – auch mit politischen Repräsentanten – kommuniziert wird, mit einem Rürtlischwur vertraulich und intern behandelt wird. Als Redaktionsgeheimnis geführt wird.

Und es gilt wohl als Grundprinzip für alle Medien, das überall dort, wo verhandelt wird, wo interveniert wird, wo gemauschelt wird, die Decke des Schweigens darüber gebreitet ist. In alle Richtungen. Zu allen Couleurs.

Dass dies nicht nur die ÖVP und die FPÖ betrifft, wie in den beiden aufgezeigten Fällen, sondern durchaus auch dort, wo es opportun ist, die Sozialdemokraten oder die Grünen – davon kann man definitiv ausgehen. Pech nur: Chats und die der Staatsanwaltschaft vorliegenden tausende Nachrichten bringen jetzt alles ans Licht, was sorgfältig verborgen werden sollte. Und zwar auf Seiten der Minderheit an „konservativen“ Journalisten, was Wasser auf die Mühle der Mehrzahl linker, links-liberaler oder grüner Journalisten hierzulande schüttet…

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