Es war alles angerichtet: Erst kurz vor der Wahl zum ORF-Generaldirektor gab Roland Weißmann seine Kandidatur bekannt, um „deutliche“ Herausforderungen für das Haus in Angriff zu nehmen und einen Wandel einzuleiten. Vergangene Woche setzte er sich mit 24 der insgesamt 35 Stimmen gegen den Amtsinhaber Alexander Wrabetz und Mit-Kandidatin Lisa Totzauer durch. Seine Bestellung wurde von vielen Medien, Oppositionspolitikern als auch so manchen ORF- Journalisten kritisch hinterfragt. Doch: “Messen Sie mich an meinen Taten”, sagt Weißmann
Personalbestellungen
Die von vielen erwartete schnelle Entscheidung wurde es dann aber im sechsten Stock des ORF-Zentrums dennoch nicht: Einerseits wurden die vorgesehenen Zeitslots für die Hearings der fünf Kandidaten überschritten, andererseits bedurfte es offensichtlich einer Protokollanmerkung, um den Übergang vom amtierenden Alexander Wrabetz zum neuen General Weißmann zu konkretisieren. Die für den ORF zukunftsweisenden und für die Bewerber lukrativen Personalbestellungen bedurften also einer noch längeren Debatte – Wrabetz betonte schon im Vorfeld, Posten etwa im neuen multimedialen Newsroom noch heuer besetzen zu wollen, Weißmann hätte das wenig überraschend gern in seinen Händen gesehen.
Zuversichtlich und voller Vorfreude
Die künftigen Wege der nicht-siegreichen Kandidaten werden unterschiedlich ausfallen. Wrabetz bekräftigte im Anschluss an die Wahl, bis Sonntag an einen Sieg geglaubt zu haben und sich erst jetzt mit seiner Zukunft zu beschäftigen. Die aktuelle ORF-1-Channel-Managerin Totzauer stellte sich weder nach dem Hearing noch nach der Abstimmung den Journalisten. Roland Weißmann gab in der finalen Pressekonferenz jedenfalls den strahlenden Sieger und betonte auch die Erwartungshaltung, dass Wrabetz wesentliche Entscheidungen mit seinem Nachfolger abstimmen werde. „Dieses Vertrauen ist mir ein ganz großer Ansporn und große Motivation. “Ich empfinde Demut und Respekt vor der großen Aufgabe, bin aber gleichzeitig zuversichtlich und voller Vorfreude”, so Weißmann in Hinblick auf seine künftige Rolle als ORF-Chef.
RED/TP