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„Die beste Kosteneinsparung“

Um die Fellners ist es still geworden. Keine Statements, dafür viele Änderungen im Zuge der Restrukturierung.

OE24 TV
Niki Fellner erläutert Ende der Sonntags-Zeitung ©oe24.tv

Nun, manche Übungen sind einfach. Andere etwas schwieriger. So stellt sich die Situation derzeit für die Verlagsgruppe Österreich dar, wo man sich um Banken-Neuregelungen, Kosteneinsparungen und einen praktikablen Weg der Sanierung bemüht.

Doch – um es mit Van der Bellen zu formulieren – das dürfte keine „gmahte Wiesn“ sein. Nach der Ankündigung, künftig keine Sonntags-Ausgabe von Österreich mehr zu produzieren, kursierte in der Redaktion panische Angst davor, dass die englische Königin jüngst am Tag davor das Zeitliche segnen werde. Doch der Worst Case trat nicht ein. Als Ersatz gab es eine digitale Sonntags-Ausgabe.

Nun äußert sich erstmalig Niki Fellner im ExtraDienst zur aktuellen Situation. Nein, die Einstellung der Sonntags-Ausgabe von Österreich sei nicht deshalb erfolgt, weil die Mediaprint keine Kapazitäten frei habe. Und es stimme auch nicht, dass man in den Verhandlungen der Mediaprint die Rute ins Fenster gestellt hätte, bei Herold zu produzieren. Und dass dies (wie in der Branche gemunkelt wird) schon alleine deshalb nicht möglich gewesen sei, weil Herold einen Exklusivvertrag mit Heute habe. Stimmt nicht, kontert Niki Fellner: Herold hätte auch jederzeit Österreich produzieren können.

Im ExtraDienst-Gespräch macht er dann die Sache klar: Die Einstellung der Sonntags-Ausgabe sei die größte Kosteneinsparung für seine Gruppe. Das sei ein wichtiger Schritt. Fellner will nicht zitiert werden, führt jedoch aus, dass die Verhandlungen mit den Banken de facto abgeschlossen seien und man wohl in wenigen Wochen ein finales Statement dazu geben könne. Doch es wären nicht die Fellners, würden sie aus der Not nicht gleich diverse Tugenden machen. Niki Fellner im O-Ton: „Wir haben uns im Rahmen unserer Digital-Offensive zu diesem Schritt entschlossen, weil wir die komplizierte und extrem aufwendige Logistik der Sonntags-Zeitungen nicht mehr für zeitgemäß erachten. 99 Prozent aller Werbekunden, die in der Vergangenheit die Print-Ausgabe gebucht haben, sind mit ihren Schaltungen bereits auf andere Wochentage bzw. den Samstag gewechselt und bekommen jetzt noch mehr Leistung. Am Samstag bieten wir die neue Österreich am Weekend-Ausgabe mit deutlich mehr Inhalt, Meinung und Analyse, Madonna, einem eigenen TV-Extra, einem Rätsel-Extra und einer Sport-Zeitung zum Herausnehmen. Am Sonntag gibt es die Digital-Edition, die eine viel aktuellere und modernere Darstellung der Sonntags-News ermöglicht. Und den Montag haben wir zum großen Handels-Tag gemacht – mit einem eigenen Schwerpunkt auf den besten Angeboten und Rabatten für die ganze Woche.“

Faktum ist: Die Zeit drängt insofern, als mit dem Herbst jener Zeitraum näher rückt, in dem alle Jahresvereinbarungen getroffen werden. Sprich: Mediaagenturen, Agenturen und Kunden disponieren zu diesem Zeitpunkt ihre Budgets für das nächste Jahr. Bis dahin sollten Niki Fellner und Co. für Ruhe, Transparenz und fertige Regelungen gesorgt haben. Im Sinne der Diversifikation des heimischen Medienmarktes wohl ein Wunsch, der sich erfüllen sollte …

Mittlerweile ließ es sich die Konkurrenz nicht nehmen, einigermaßen hämisch auf die Einstellung von Österreich am Sonntag zu reagieren. Im Kurier am Sonntag, den 11. September, liest sich das wie folgt: „Während andere Zeitungen erscheinen und wieder verschwinden – nach der Presse stellt auch Österreich keine Selbstbedienungsständer mehr auf – bleibt der Kurier am Sonntag.“

 

ExtraDienst hält Sie weiter auf dem Laufenden.

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