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Druck & Medienbranche: Höhere Einbußen

Fast alle Druckereien befinden sich in Kurzarbeit, der Fokus liegt jetzt auf Produktentwicklung und verstärkte Regionalität.
© Pixabay

Druckereien sind sehr stark von der wirtschaftlichen Situation ihrer Auftraggeber abhängig

Die Druckereien sind von den Covid-19 Maßnahmen der Bundesregierung stark bis sehr stark betroffen. Das zeigt die aktuelle Mitgliederumfrage des Verband Druck & Medientechnik. Von einer Schließung durch eine Covid-19 Erkrankung waren zwar nur 2,2 Prozent der befragten Unternehmen in der Druck- & Medienbranche betroffen. Doch fast 90 Prozent verzeichneten im März einen Umsatzrückgang. 90 haben Kurzarbeit angemeldet. Die Prognose für das 2. Quartal April bis Juni ist dabei schlechter, und dies trotz der jetzt langsamen Öffnung.

„Druckereien gehören zu den Unternehmen, deren Betrieb nicht eingestellt wurde, stellen sie doch unter anderem Verpackungen für Lebensmittel, Medikamente, Kosmetikprodukte, Wasch- und Reinigungsmittel, Zeitungen und Magazine oder Bücher her. Dennoch sind sie von der wirtschaftlichen Situation ihrer Auftraggeber abhängig und damit wie alle Unternehmen in Österreich betroffen. Wie stark, das haben wir im Verband Druck & Medientechnik Anfang April erhoben“, sagt Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verband Druck & Medientechnik.

45 Prozent verzeichnen mehr als 50 Prozent Einbußen

Insgesamt verzeichnete ein Drittel der Druckereien im März einen Umsatzrückgang zwischen 31 und 50 Prozent, ein weiteres Drittel zwischen 51 und 80 Prozent. Nur 14 Prozent hatten schon im März nahezu einen Totalausfall. Die Unternehmen kämpfen vor allem mit dem Ausbleiben von Aufträgen (98%) bzw. mit stornierten Aufträgen (70%) sowie offenen Rechnungen (29%). Zudem sagen 35% der Druckereien, dass ihre Mitarbeiter verunsichert sind und 16%, dass die Sicherheitsmaßnahmen für eine geringere Produktivität gesorgt haben. Auch die Auslieferung von Waren (18%) und die Anlieferung von Materialien (9%) ist deutlich erschwert. Die Auswirkungen werden sich vor allem im zweiten Quartal im Umsatz niederschlagen. Hier erwarten die Unternehmen deutlich stärkere Umsatzeinbußen. 31% der Druckereien stellen sich auf einen Umsatzeinbruch zwischen 31 und 50 Prozent ein, 50% erwarten ein Minus zwischen 51 und 80 Prozent ein.

90 Prozent der Druckereien haben für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet, 42 Prozent haben um Förderungen angesucht, 10 Prozent mussten Mitarbeiter kündigen. 60 Prozent haben für Mitarbeiter ein home office eingerichtet. „Zum Großteil handelt es sich dabei um Vertrieb und Marketing. Mitarbeiter aus der Produktion können ihre Arbeit nicht von Zuhause aus erledigen. Und diese stellen in Druckereien mehr als 50% der Beschäftigten“, sagt Peter Sodoma.
„Die Umfrage zeigt aber auch die Innovationskraft der Druck & Medienbranche“, betont Sodoma. So haben bereits 10 Prozent neue Produkte entwickelt und 13 Prozent neue Serviceangebote. 8 Prozent planen derzeit Produktentwicklungen, 25 Prozent wollen demnächst neue Serviceangebote lancieren. „Manche unserer Mitglieder produzieren jetzt Hauchschutzwände für Handel und Arztpraxen, andere wiederum Mundschutz und tragen so dazu bei, den Mangel an Schutzausrüstung zu beheben. Und wieder andere drucken jetzt mit anti-mikrobiellem Lack, der Oberflächen desinfiziert“, berichtet Sodoma. Auch in die verstärkte Bewerbung ihrer Leistungen möchten immerhin 36% der Druckereien investieren. Hier sei deutlich, dass die Druckereien nicht jammern, sondern selbst aktiv werden, so Sodoma.

Chancen an die Zukunft: Regionalität und Home Office

Ganz klar sehen die Druckereien auch die Chance, Strukturen zu überdenken, Prozesse zu optimieren, Vertrieb und Marketing neu aufzustellen und home office auch nach der Corona-Krise mehr Mitarbeitern zu ermöglichen. Fast 40 Prozent wünschen sich darüber hinaus, dass Regionalität und Druckqualität in Österreich wieder einen höheren Stellenwert bei der Auftragsvergabe haben. „Diesen Wunsch verstehen wir klar als Auftrag an uns als Verband Druck & Medientechnik. Wir werden uns massiv dafür einsetzen, dass Regionalität und damit der Wirtschaftsstandort Österreich gefördert wird“, betont Sodoma. Der Verband Druck & Medientechnik hat bereits letzte Woche in einem Brief an die Bundesregierung und die Landesregierungen u.a. gefordert, dass Nachhaltigkeit und Regionalität gefördert und Gütesiegel wie Printed in Austria, CO2-kompensiert oder das CSR-Gütezeichen für Druckereien im Best-Bieter-Prinzip stärker berücksichtigt werden.

 

PA/red

 

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