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Digitaler Selbsthass führt zu Suizidgedanken

Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordversuchs ist neun bis 15 Mal höher
© Unsplash

Kinder und Jugendliche, die sich selbst im Internet beleidigen und diesen Content verbreiten, haben laut einer aktuellen Studie eher Suizidgedanken

Eine aktuelle Untersuchung der Florida Atlantic University (FAU) zum Thema “digitale Selbstverletzung” zeigt, Jugendliche, die im Internet über sich selbst schädliche Inhalte verbreiten, denken zwischen fünf- bis siebenmal öfter an Selbstmord. Wer sich online sogar selbst mobbt, weise zudem eine um neun bis 15 Mal höhere Wahrscheinlichkeit auf, sich später das Leben zu nehmen. “Wir haben einen starken Zusammenhang zwischen der digitalen Selbstverletzung und der Neigung zum Suizid gefunden”, erklärt Sameer Hinduja, Professor an der School of Criminology and Criminal Justice der FAU und Co-Direktor des Cyberbullying Research Center.

Unter “digitale Selbstverletzung” verstehen die Forschenden das Online-Posten oder Teilen von schädlichem Content, den jemand meist anonym über sich selbst im Netz verbreitet. “Die Forschung weiß bereits, dass traditionelle Formen der Selbstverletzung wie Schnittwunden, Verbrennungen oder Schläge mit Suizidabsichten und -versuchen in Verbindung stehen. Die digitale Variante ist aber noch unerforscht”, betont der Experte.

Zweithäufigste Todesart bei Teenagern

Suizid ist in der Altersgruppe der Zehn- bis 19-Jährigen die zweithäufigste Todesart. Übertroffen wird das in den Statistiken nur durch unbeabsichtigte Todesfälle wie beispielsweise einen Autounfall. “Gesetzgeber, Bildungsinstitutionen und andere wichtige Akteure müssen sich zunehmende Sorgen um die sich verschlechternde mentale Gesundheit der heutigen Jugend machen, die einen immer größeren Teil ihres Lebens online verbringt. Das Phänomen der digitalen Selbstverletzung muss daher stärker in den Fokus von Forschung und praktischer Arbeit rücken”, so Hinduja.

Die Ergebnisse der Untersuchung werden als “ernstes Warnsignal” verstanden. So geben etwa bereits rund neun Prozent der Heranwachsenden in den USA an, dass sie bereits schon einmal selbst negativen Content über sich im Internet verbreitet haben. Weitere fünf Prozent gestehen, sich selbst anonym beleidigt oder heruntergemacht zu haben. Ganze acht Prozent gaben zu, dass sie selbst ernsthafte Selbstmordgedanken hatten, während 5,3 Prozent bereits einen Suizidversuch verübten.

Erkennen einer ernsthaften Problematik

“Diese Zahlen zeigen, dass es dringend notwendig ist, dass im Gesundheitswesen ein Umdenken stattfindet und man sich auch mit digitalen Selbstverletzungen beschäftigen muss, wenn man die darunterliegenden mentalen Probleme von Jugendlichen angehen will. Eltern und Erziehungsberechtigte müssen ihre Kinder überzeugen, dass sie für sie da sind, wenn sie Hilfe brauchen und bei Problemen helfen können, die sich später als digitale Selbstverletzung manifestieren können”, meint Hinduja.

 

 

Benötigen Sie Hilfe, wenden Sie sich bitte an:

Kinder- und Jugendliche finden Hilfe unter:

  • Die Website bittelebe richtet sich gezielt an Kinder und Jugendliche. Online unter bittelebe.at.
  • Rat auf Draht: Tel.: 147. Beratung für Kinder und Jugendliche. Anonym und rund um die Uhr.
  • Kindernotruf: Tel.: 0800 567 567. Der Kindernotruf ist eine 24-Stunden Telefonberatung in akuten Krisen sowie Konfliktsituationen

 

PA/ Red.

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